Wir wollen Mitarbeiter in der Schöpfung sein - 2.10.24

Der Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger war Gastredner nach dem Kreiserntedankfest auf dem Bussen.

Von Wolfgang Lutz

Offingen - Der Bauernverband Biberach-Sigmaringen, der Landfrauenverband und der Verband des Katholischen Landvolks haben zum traditionellen Erntedankfest auf den Bussen, in die Kirche St. Johannes Baptist, geladen. Hier wurde den vielen Gottesdienstbesuchern bewusst gemacht, was uns die Erde, was uns Gott gibt und dass die Lebensmittel mehr Wertschätzung verdienen. Umrahmt wurde die Feier durch den Kirchenchor Offingen/Liederkranz Uttenweiler sowie durch die Musikkapelle Offingen. Zentrales Thema dabei: „Seien wir Mitarbeiter in der Schöpfung“.

„Begriffe wie Natur und Schöpfung kennen wir und sie werden oft gebraucht“, so Pater Alfred Tönnis in seiner Festpredigt. Wenn man an die Schöpfung denke, werde man vor allem daran erinnert, woher sie ihren Ursprung hat, wer sie erschaffen habe, nämlich Gott. Gerade im Alltag werde die Vielfalt dieser Schöpfung sichtbar, doch müsse man auch mal nachdenken, was hinter dieser Schöpfung steht. „Gott will in der Schöpfung für uns sichtbar sein und fordert uns auf, Mitarbeiter in dieser Schöpfung zu sein“. Viele übernehmen Verantwortung für diese Schöpfung, ob Bauer, Landwirt oder Arbeiter.

Der Erntedankaltar in der Bussenkirche wurde liebevoll mit allen Lebensmitteln hergerichtet. Foto: Wolfgang Lutz

„Alle haben ihre Aufgabe für diese Schöpfung. Bei allem Überfluss aus dieser Schöpfung haben wir auch den Auftrag zu teilen, Menschen zu helfen, die nicht aus dieser Schöpfung leben. Es kann nicht sein, dass so vieles weggeworfen wird, was eigentlich für die Menschen noch wertvoll ist“, so der Prediger und: „Unser Auftrag ist es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Schöpfung zu sein, um in ihrer Vielfalt mitgestalten zu können“. Dabei dürfe man an einen barmherzigen Gott glauben, der uns Mut mache, der uns brauche.

Gerade die Landwirte seien aktive Mitgestalter in dieser Schöpfung, wo Natur und bäuerliches Zusammenwirken gepflegt werde, so Kreisobmann Karl Endriß. Dabei gehörten auch Demut und Respekt vor der Natur und der Schöpfung zum Alltag. „Gerade als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schöpfung, in der Natur, haben auch eine moralische Verpflichtung. Wir müssen die Gaben der Natur bewahren“. Man müsse aber auch für die segensreiche Ernte dem Herrgott danken, der dafür verantwortlich zeichne.

Traditionell gehört nach dem Erntedankgottesdienst auf dem Bussen auch der anschließende Frühschoppen im Gasthaus zum „Adler“ zum Erntedankfest. In diesem Jahr war es der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger, der als Gastredner sein Referat unter den Titel „In der Schöpfung verwurzelt - die Zukunft im Blick“ stellte. Bauern seien die Hüter der Schöpfung und arbeiten im Einklang mit der Natur. Man dürfe aber nicht verkennen, dass man in einer Zeit voller Unsicherheit mit Krisen lebe, die die Welt erschüttern.

„Der Umgangston wird rauer, der moralische Zeigefinger wird ausgepackt, Andersdenkende gar angegangen“, so der Abgeordnete. Das spüre man auch in der Landwirtschaft. „Für manche sind nur Bio-Landwirte gut, konventionell arbeitende Landwirte aber böse“. Dieser Stempel werde täglich anderen aufgedrückt. So werde es nicht gelingen, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. Man müsse auf Vertrauen setzen, das erfordere, dass die Politik realistische Rahmenbedingungen setze, aber keinesfalls den Weg zur Erfüllung vorschreiben solle.

Thomas Dörflinger spricht beim anschließenden Frühschoppen im Gasthaus zum „Adler“ zum Erntedankfest. Foto: privat

Das Vertrauen werde dabei oft auf harte Proben gestellt, so vor allem bei der Bürokratie. „Eine effiziente, transparente und gerechte Bürokratie schafft Vertrauen in Institutionen und Systeme“, ist sich Thomas Dörflinger sicher. Zunehmend werde versucht, ein gewünschtes Verhalten der Menschen durch ausufernde Regulierungen zu erreichen: „Diese unverhältnismäßigen Belastungen müssen abgestellt werden, was auch für die Landwirtschaft gilt“.

Es brauche einfach von allen Seiten mehr Mut, einander zu vertrauen, ganz nach dem Motto: „Hoffnung säen, Zukunft ernten.“ „Wir alle, ob in der Landwirtschaft, in der Politik oder in dieser Gesellschaft, tragen Verantwortung“ und: „Die Landwirte können die Schöpfung nur bewahren, wenn sie die Unterstützung bekommen, die sie brauchen“.

Dörflingers Appell an die Besucher des Frühschoppens: „Jeder von uns kann seinen Teil dazu beitragen, dass die Erde auch für die kommenden Generationen fruchtbar bleibt. Wenn wir zusammenarbeiten, wenn wir die Kräfte von Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft vereinen, dann werden wir eine reiche Ernte einfahren“.

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Biberach vom 2.10.2024

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