„Gedenken heißt wissen, was Frieden wert ist“ - 23.11.22

Thomas Dörflinger beim Gedächtnis an die Gefallenen und Vermissten in Neufra

Landtagsabgeordneter Thomas Dörflinger, der am Gedenktag mit Zylinder mit der Krieger- und Reservistenkameradschaft zum Friedhof marschierte, hielt in diesem Jahr die Ansprache am Neufraer Ehrenmal. Foto: Wolfgang Lutz

Von Wolfgang Lutz
Neufra


Traditionell hat das Gedenken an die Vermissten und Gefallenen mit einem Friedensgottesdienst neben dem Pfarrhaus in Neufra begonnen. Die Eucharistiefeier mit Pfarrer Walter Stegmann wurde umrahmt durch die Musikkapelle und den Liederkranz. Angetreten waren dazu auch die Krieger- und Reservistenkameradschaft sowie die örtliche Feuerwehr. Im Anschluss hielt der Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger die Ansprache vor dem Gefallenenehrenmal.

Nach einem feierlichen Choral der Musikkapelle und dem Gesang des Liederkranzes, war es für den Politiker eine Ehre, dort zu sprechen, wo die Einwohnerschaft regelmäßig den Opfern von Krieg und Gewalt gedenkt. In vergangener Zeit habe man vor allem an die Gefallenen der Weltkriege gedacht oder an kriegerische Auseinandersetzungen weitab von der Heimat. „Heute ist der Krieg vor unserer Haustür. Während wir uns hier versammeln, sterben wieder viele Menschen, Soldaten, Zivi- listen, Alte und Kinder“, so Thomas Dörflinger. Die Ukraine verteidige ihr Land, sie verteidige aber auch unsere Sicherheit und unseren Frieden. Die Auswirkungen aus den kriegerischen Auseinandersetzungen bekämen auch wir hautnah zu spüren.

Doch bei all dem sollte man eines nicht vergessen: „Wir bezahlen in Euro, die Ukraine bezahlt mit ihrem Blut“, so die Worte der estnischen Ministerpräsidentin Kallas. „Die Zeiten, in denen wir uns auf den Frieden verlassen konnten, sind vorbei. Friede ist eine immerwährende Aufgabe, mehr denn je braucht er jetzt den Mut der Friedfertigen.“ Als Christ sollte man alle Menschen, auch die jungen russischen Soldaten, in das Gedenken aufnehmen, die ihren Einsatz mit dem Tod bezahlten. „Mörder werden nicht geboren, sondern gemacht und die, die sie gemacht haben, denen muss man Einhalt gebieten“, forderte der Abgeordnete auf.

Die Botschaft, die er an die Bürgerinnen und Bürger bei der Gedenkfeier richtete, ging vor allem gegen die Scharlatane, die Rattenfänger und die Propagandisten in unserer Zeit.

„Nehmen wir uns in Acht vor einfachen Antworten in einer komplexen Welt. Stehen wir auf, wenn der Feind sein Gift in die Adern unserer Gesellschaft pumpt.“ Der Krieg sei ein Virus, der um die Welt gehe. Man sei es aber den Freunden, Nachbarn, Vätern und Müttern und gefallenen Großvätern schuldig: „Nie wieder“ beginnt nicht dann, wenn der erste Schuss fällt. „Nie wieder“ beginnt heute und hier, beginnt in unseren Herzen.

Des Krieges und der Kriegstoten zu gedenken heiße, zu wissen, was der Friede wert ist, so Thomas Dörflinger. Daher müsse man hier an diesem Ort ein Zeichen für den unbedingten Willen zum Frieden setzen. Passend dazu zitierte er den fünften Sohn von Kaiserin Maria Theresia, Ferdinand Karl Anton. Er trat nicht wie seine kaiserlichen Brüder besonders in Erscheinung, aber seine Mutter hat ihn anscheinend trotz- dem geliebt. „Einen Satz von ihm, einen einzigen, der mich stets bewegt, möchte ich Ihnen allen ans Herz legen: Wenn keiner den Frieden will - ich will ihn“.

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Riedlingen vom 23.11.2022

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