Eisenmann will keine SPD-Fehler wiederholen - 20.2.20
Warum für die CDUKultusministerin auch die Gemeinschaftsschule wichtig ist
Gerd Mägerle
Warthausen - Wieder mehr politische Inhalte statt andauernder Personalquerelen hat die Kultusministerin und CDU-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2021, Susanne Eisenmann, bei ihrer knapp 40-minütigen Rede auf der Nominierungsversammlung für den Wahlkreis Biberach in Warthausen gefordert. Natürlich ging es dabei auch um Bildungspolitik.
„Lassen Sie uns bitte die Fehler der SPD nicht wiederholen“, sagte Eisenmann mit Blick auf die derzeitige Debatte um den CDU-Bundesvorsitz. Es müsse in der Partei wieder stärker darum gehen, Inhalte zu präsentieren. „Die CDU muss in Stuttgart und Berlin deutlich machen, wofür sie steht.“
Baden-Württemberg stehe vor großen Herausforderungen. Um die Wirtschaftskraft auch für die kommenden Jahre zu erhalten, brauche es kluge Köpfe. Mit Rohstoffen oder Bodenschätzen lasse sich im Land kein Geld verdienen. „Wer’s nicht im Boden hat, muss es in der Birne haben“, so Eisenmanns griffige Formulierung.
Dazu sei eine gute Bildung bereits ab der Grundschule notwendig. Im Bereich der Digitalisierung hätten die Schulen zwar Nachholbedarf, „Digitalisierung allein ist aber noch kein Mehrwert, ersetze Buch durch Laptop ist noch kein Fortschritt“. Neben der klassischen Allgemeinbildung seien auch Persönlichkeitsbildung und soziale Verantwortung Inhalte, die die Schule vermitteln müsse.
Eisenmann sprach sich für eine Rückkehr zur verbindlichen Grundschulempfehlung und für ein differenziertes Schulsystem aus – ausdrücklich auch für die Gemeinschaftsschule. „Das ist nicht die Schule für alle, aber es gibt ausreichend Eltern, die dieses Konzept für ihr Kind wählen und wir sollten das akzeptieren.“ Wichtig sei, laut Eisenmann, dass das Schulsystem durchlässig bleibe.
Den derzeitigen Umgang mit den Landwirten bezeichnete die Ministerin, ähnlich wie der Biberacher CDU-Kandidat Thomas Dörflinger, als „indiskutabel“. Man könne über vieles in puncto Landwirtschaft und Umweltschutz mit Herzblut und Emotion diskutieren, „aber bitte immer mit Wertschätzung gegenüber dem anderen“.
Was große Bauprojekte im Land betrifft, so sprach Eisenmann von einer „Prozessverdrossenheit“. Vieles dauere zu lange. „Es geht nicht darum, Bürgerbeteiligung auszubremsen, aber irgendwann muss man Entscheidungen auch mal akzeptieren.“ Es brauche von der Entscheidung bis zur Umsetzung eines Projekts „wieder Zeiträume, die erlebbar sind“, so Eisenmann.