Warum es noch Jahre dauert, bis die Ortsumfahrung Ingoldingen gebaut wird - 10.10.21

Jeden Tag fahren Hunderte Lastwagen durch Ingoldingen – und viele Pendler aus der Region. (Foto: Katrin Bölstler)

Zehn Monate ist es inzwischen her, dass das Ministerium für Verkehr seinen überarbeiteten Maßnahmenplan für Landesstraßen vorgestellt hat. Für Ingoldingen war das ein ganz besonderer Moment, denn die Ortsumfahrung wurde als einzige Baumaßnahme im Regierungspräsidium Tübingen neu mit aufgenommen. Doch warum hat man seitdem von dem Projekt nichts mehr gehört?

In dem Maßnahmenplan sind 117 Projekte aufgeführt, die das Land bis 2035 umsetzen will. Ursprünglich war angedacht, alle enthaltenen Straßenbaumaßnahmen bis 2025 umzusetzen, doch mittlerweile ist die Liste so lang, dass der Zeitraum um weitere zehn Jahre verlängert wurde.

„Bei der Überarbeitung wurden nur wenige neue Projekte aufgenommen – und das bedeutet, dass schon etliche Projekte vorher in dem Maßnahmenplan waren, die auch schon lange auf ihre Umsetzung warten und die deswegen bei den Planungen deutlich weiter sind“, erläutert der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger auf SZ-Nachfrage. „Das bedeutet nicht automatisch, dass die Ortsumfahrung von Ingoldingen erst 2035 umgesetzt wird, aber der genaue Zeitpunkt steht im Moment definitiv noch nicht fest.“

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Im November erstes Treffen im RP
Dass die Ortsumfahrung überhaupt aufgenommen worden sei, sei der wichtigste Schritt gewesen, so der Landtagsabgeordnete. Laut Verkehrsministerium war ausschlaggebend für die Aufnahme in den Maßnahmenplan der sehr hohe und in den vergangenen Jahren stark angestiegene Schwerverkehrsanteil, der Tag für Tag durch Ingoldingen rauscht. Die Gemeinde hatte auf eigene Kosten eine Verkehrsuntersuchung beauftragt, die die Verkehrsströme aufzeigte. Anhand dieser Daten fiel dann auch die Entscheidung.

Gleichzeitig sei die Aufnahme aber auch nur der erste Schritt in einem langen Prozess. Wie Ingoldingens Bürgermeister Jürgen Schell mitteilte, habe er Anfang November einen ersten Termin mit den Verantwortlichen im Regierungspräsidium Tübingen. Dabei gehe es darum zu klären, wer die Kosten der Vorplanungsleistungen übernehme und welche Schritte nun in die Wege geleitet werden müssten.

Da die Verkehrsuntersuchung erst vor Kurzem stattgefunden habe, könne diese in die weiteren Planungen mit einfließen. Andere Daten, wie zum Beispiel die naturschutzrechtliche Untersuchung, müssten erneut erhoben werden, da die vorliegenden Daten zu alt seien.

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Trassenführung steht noch nicht fest
Im Flächennutzungsplan (FNP) ist eine Freihaltungstrasse eingezeichnet. Das bedeutet: In diesem Bereich ist eine Ortsumfahrung möglich. Die genaue Trasse steht aber noch nicht fest. „Wir haben zwar schon vor Jahren über verschiedene Trassen diskutiert, aber das wird nun alles neu untersucht“, erklärt Schell.

„Der Spielraum für die Trasse ist aber nicht groß.“ Den Gemeinderäten und ihm sei es wichtig, dass die Ortsumfahrung Degernau umfasse. Dafür werde er sich, wenn es soweit sei, einsetzen. Schlussendlich entscheiden, welche Trassen das Land bauen und bezahlen will, werden dann aber das Regierungspräsidium Tübingen in Absprache mit dem Landesverkehrsministerium. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.

„Was wir von Seiten der Politik tun können, haben wir getan, indem wir in den vergangenen Jahren 200 Planerstellen geschaffen haben“, bekräftigt Dörflinger. So sei sichergestellt, dass es genügend personelle Kapazitäten beim Land für die Planung all dieser Projekte gebe. Zudem stelle das Land entsprechende Haushaltsmittel bereit. Im Dezember würden die Haushaltsberatungen für den Landeshaushalt 2022 starten. Wie groß dabei der Topf für Straßenneubauten sein wird, steht noch nicht fest.

Für Ingoldingen gehe es nun aber zuerst darum, in den Gesprächen mit dem Regierungspräsidium einen Zeitplan zu erstellen. Und erst wenn klar sei, wie viel die Ortsumfahrung kosten werde, sei werde darüber geredet, in welchem Jahr die Neubaumaßnahme umgesetzt werden könnte.

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Ingoldingen vom 10.10.2021

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