Sonne, Strand und Meer - trotz Krise - 14.6.21

Reisebüros atmen auf - Wohin Urlauber nahezu problemlos wieder reisen können

Wie geht es der Reisebranche? Landtagsabgeordneter Thomas Dörflinger erkundigt sich bei Sonja Eitel, Inhaberin des Reisebüros Fromm, über die aktuelle Lage. (Foto: Tanja Bosch)

Von Tanja Bosch

Biberach


Die Reisebranche hat wieder Aufwind bekommen. Durch die Lockerungen in Deutschland und vielen anderen Ländern, steigt auch die Lust am Reisen wieder. Viele Menschen sehnen sich nach Sonne, Strand und Meer und haben ihren Sommerurlaub bereits gebucht. Für die Reisebüros sind das gute Nachrichten, nachdem sie während der Corona-Pandemie eine lange Durststrecke überwinden mussten. Der Beratungsbedarf war allerdings noch nie so intensiv wie jetzt, täglich können sich die gültigen Einreisebestimmungen wieder ändern.


Wenn Sonja Eitel, Inhaberin des Reisebüros Fromm Reisen Biberach, jetzt an ihrem Schreibtisch sitzt und endlich wieder Reisen für ihre Kundinnen und Kunden buchen kann, dann ist sie einfach glücklich: „ Die Sehnsucht nach Urlaub ist bei den Menschen wirklich sehr groß“, sagt sie. „Umso schöner, wenn wir dafür sorgen können, dass sie diesem Wunsch nun wieder näherkommen.“


Die vergangenen Monate waren allerdings nicht einfach für die Reisebranche. Sonja Eitel schickte ihr Team in Kurzarbeit und wusste nicht, wie es weitergeht. „Die Existenzängste waren groß. Ich habe mir wirklich Sorgen darüber gemacht, ob ich mein Team halten kann“, erzählt sie. Sie hat es geschafft, auch dank der Überbrückungshilfen des Staats. Langsam kehrt wieder ein Stück Normalität ein. Als am 14. Mai bekannt wurde, dass Reisen wieder möglich sind, war das für sie der Startschuss.


Vergangene Woche nahm sich Thomas Dörflinger, CDU-Landtagsabgeordneter, Zeit und sprach mit der Inhaberin über ihre Sorgen und Ängste, aber auch über die aktuelle Lage und die Zukunft. „Mir ist es wichtig, vor Ort mit den Menschen zu sprechen und herauszufinden, wie es ihnen geht“, sagt Dörflinger. Als Mitglied des Wirtschaftsausschusses kennt er zwar die Zahlen und wie es in der Theorie aussieht: „Ich will aber wissen, wie die Lage vor Ort tatsächlich ist.“


Aktuell gibt es einen Aufschwung, die Menschen trauen sich wieder, zu reisen. „Es werden gerade relativ kurzfristig Reisen gebucht, aber auch die Sommerferien sind sehr gefragt“, sagt Sonja Eitel. „Kunden haben auch schon wieder Fernreisen für Ende des Jahres gebucht.“ Beliebt sind derzeit allerdings eher Reisen innerhalb der EU: „Italien, Spanien und Griechenland sind die großen Gewinner“, sagt die Reiseexpertin. Aber auch die Türkei sei gefragt. „Diese Länder sind teilweise keine Risikogebiete mehr, das macht die Sache einfacher.“ Beim Fliegen sind die Kundinnen und Kunden oftmals noch verhalten, Eigenanreisen mit dem Auto sind deshalb sehr gefragt.


Die Arbeit im Reisebüro sei zudem sehr beratungsintensiv geworden. „Die Internetseite des Auswärtigen Amts haben wir immer offen und schauen tagesaktuell nach den aktuellen Einreisebestimmungen, wie es mit der Rückreise aussieht und was in den verschiedenen Hotels gilt“, sagt Eitel. Sehr gefragt bei den Buchungen ist die sogenannte Flexoption, sie macht es möglich, Reisen 14 Tage vor Antritt kostenlos zu stornieren. „Das gibt den Menschen mehr Sicherheit.“


Wer jetzt verreist, muss allerdings mit höheren Preisen rechnen. Es fliegen nicht mehr so viele Flugzeuge und auch die Hoteliers müssen wieder Geld reinholen. „Die Preissteigerungen sind aber nicht so gravierend“, sagt Anton Maichle, Inhaber des gleichnamigen Biberacher Reisebüros. „Ich würde sagen, die Preise sind nur leicht gestiegen. Das nehmen die Menschen aber in Kauf, weil viele urlaubsreif sind und einfach nur weg wollen.“


Er spürt den Aufschwung: „Selbst Fernreisen und Kreuzfahren sind wieder interessant“, sagt Maichle. Die meisten Kunden buchen aber eine Reise nach Griechenland, Spanien, Italien oder die Türkei. „Aber auch Deutschland und Österreich sind sehr gefragt.“ Anton Maichle hofft jetzt nur, dass keine vierte Welle kommt und die Infektionszahlen plötzlich wieder in die Höhe schießen. „Das wäre schlimm für uns.“

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Biberach vom 14.06.2021

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