Schussenrieder Firma macht Sodastream ernsthaft Konkurrenz - 3.4.21

Sodafixx hat den Verkauf seiner CO-Kartuschen enorm gesteigert und entwickelt nun einen eigenen Wassersprudler

Sodafixx-Geschäftsführer Stefan Walz führte den Landtagsabgeordneten Thomas Dörflinger vor Kurzem durch das Werk. (Foto: Sodafixx)

Von Katrin Bölster

Bad Schussenried

Immer mehr Menschen besitzen einen Wassersprudler, weil sie keine Lust mehr haben, schwere Glasflaschen nach Hause zu tragen oder jede Woche unzählige Plastikflaschen wegzuwerfen. Die bekannteste Wassersprudler-Marke weltweit ist Sodastream mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent. Was aber nur wenige wissen: Ein Konkurrenzunternehmen von Sodastream sitzt in Bad Schussenried - Sodafixx. Und obwohl der Markt hart umkämpft ist, ist es dem mittelständischen Unternehmen in den vergangenen drei Jahren gelungen, mehrere Großkunden zu gewinnen und seinen Umsatz zu vervielfachen.


Dabei fing alles ganz bescheiden an. Georg Ehrhart gründete im Jahr 2000 in Wattenweiler die Firma Ehrhart Feuerschutz. Das Unternehmen vertrieb sowohl Feuerlöscher, die ja auch Kohlensäure enthalten, als auch CO-Stahlzylinder. 2014 entschloss sich dann sein Sohn Stefan Walz, die Firmen zu trennen, und gründete Sodafixx. Sein Vater hat ihm mittlerweile die Leitung beider Firmen übergeben. In den Jahren 2018 und 2019 erlebt die Branche einen Boom. Trinkwasser selbst zu sprudeln, wird zum Trend. Genaue Kennzahlen, sagt Walz, gebe es zwar nicht. Laut Sodastream würden jedoch weltweit mehr als 21 Millionen Haushalte ihr Produkt inzwischen benutzen. Und obwohl Sodastream weiterhin die bekannteste Marke ist, versuchen doch auch andere Unternehmen ein Stück vom Kuchen abzukriegen. Manche entwickeln eigene Wassersprudler, andere günstigere Varianten der Kartuschen. Schon bald gibt es diese in jedem größeren Supermarkt zu kaufen, auch in Deutschland. „Für uns kam der Durchbruch, als wir Mitte 2019 anfingen, über einen Zwischenhändler für Aldi abzufüllen“; sagt der Sodafixx-Geschäftsführer. Aus ursprünglich vier Mitarbeitern werden innerhalb von fünf Jahren 110 Beschäftigte, die unter anderem in der Abfüllung, aber auch im Vertrieb und Marketing beschäftigt sind. 2018 füllte Sodafixx pro Woche nur 1000 Zylinder ab. Mittlerweile sind es bis zu 200 000 Zylinder. Das macht sich auch im Umsatz bemerkbar. Dieser steigt 2019 auf drei Millionen Euro. 2020 liegt er bei sieben Millionen Euro.


Die Kooperation mit Aldi gibt es inzwischen nicht mehr. Dafür hat das Unternehmen andere wichtige Großkunden gewonnen wie etwa die Lebensmittelkette Norma und in Österreich den Discounter Sparmarkt. Dazu kommen im süddeutschen Raum mehrere Rewe- und Edekamärkte sowie diverse Kleinkunden wie Apotheken oder Baumärkte. „Es ist ein hart umkämpfter Markt und es gibt sehr viel Konkurrenz. Umso mehr sind wir stolz darauf, dass es uns gelungen ist, diese Großkunden mit unserer Strategie zu überzeugen“, fasst Walz zusammen. Seiner Einschätzung nach punkte sein Unternehmen damit, dass, wer heute bestelle, schon morgen oder übermorgen mit der Ware rechnen könne. Bei den größeren Global-Playern in der Branche käme es hingegen immer wieder zu Lieferverzögerungen.


Sodastream wurde in den vergangenen Jahren mehrfach verkauft und hat wiederum viele kleinere Unternehmen geschluckt - vermutlich, um so sicherzustellen, weiterhin den Markt zu dominieren. Seitdem nun aber immer mehr kleinere Unternehmen günstigere Kartuschen herstellen, scheint der Global-Player sich bedrängt zu sehen. Vor Kurzem hat Sodastream daher nun einen ganz neuen Wassersprudler herausgebracht, in den die Kartuschen der kleinen Firmen nicht mehr hineinpassen. Das könnte das Ende der Erfolgswelle für Sodafixx und all die anderen sein.


Walz will sich jedoch nicht geschlagen geben. In Bad Schussenried soll nun ein eigener Wassersprudler entwickelt werden, anstatt nur noch Kartuschen. Und parallel dazu ist das Unternehmen damit beschäftigt, CO-Zylinder mit Biokohlensäure auf den Markt zu bringen. Bisher wird die Kohlensäure entweder chemisch von Unternehmen wie BASF hergestellt oder als Quellkohlensäure generiert. Sodafixx strebt nun eine Zusammenarbeit mit einem Unternehmen aus dem Raum Freiburg an, das Kohlensäure aus Mais und Weizen gewinnt, was nicht nur komplett biologisch, sondern auch noch CO-neutral wäre.


Auf Einladung von Walz hat sich vor Kurzem der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger die Firma Sodafixx angeschaut. Ziel des Treffens war es, die Zukunftsvisionen von Sodafixx vorzustellen. Dörflinger zeigte sich beeindruckt von der Größe des Betriebs und den innovativen Ideen des Unternehmers. „Ich habe mich sehr auf den heutigen Termin gefreut und bin jetzt doch überrascht von der Größe des Unternehmens“, äußerte sich Thomas Dörflinger zu Beginn. Er zeigte sich sehr interessiert für die anstehende Umstrukturierung, die durch einen Neubau und eine Automatisierungslinie ermöglicht wird. Diese soll die Mitarbeiter körperlich entlasten und es ermöglichen, Großkunden weiterhin zuverlässig zu beliefern.

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Biberach vom 03.04.2021

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