Kommunen am Federsee wollen beim Tourismus an einem Strang ziehen - 10.8.21

Museumsleiter Dr. Ralf Baumeister (Zweiter von rechts) erläutert gegenüber Staatssekretär Dr. Patrick Rapp (von links), Bürgermeister Peter Diesch, Landtagsabgeordneter Thomas Dörflinger, Bundestagsabgeordneter Josef Rief und (ganz rechts) Vorsitzender Dr. Karl Sandmaier vom Altertumsverein die aktuellen Pläne des Federseemuseums. (Foto: Laura Grimm)

Von Laura Grimm

Nur durch ein stärkeres Miteinander können die Kommunen den Tourismus der Region voranbringen. Das wurde im Gespräch mit Staatssekretär Dr. Patrick Rapp (CDU) deutlich, der auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Dörflinger auf seiner Tourismus-Sommerreise an den Federsee gekommen war.

Dass der Federsee und alles was mit ihm in Zusammenhang steht, viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, steht außer Frage. Bad Buchaus Bürgermeister Peter Diesch beschreibt das Tourismuskonzept der Stadt in drei Säulen: Natur, Kultur und Gesundheit. Dazu gehören der See und die Natur an sich mit dem Federseesteg und dem Banngebiet Staudacher, der geschichtliche Hintergrund, der im Federseemuseum vermittelt wird, wie auch die Ausrichtung der Stadt als Kurort. Bad Buchau sei kulturell wie touristisch stark aufgestellt und dieses Potenzial könne und sollte genutzt und weiter ausgebaut werden.

Der Federsee – eine vielversprechende Region

Aus diesem Grund erwartete Bad Buchau Besuch von Staatssekretär Dr. Patrick Rapp, dem Landtagsabgeordneten Thomas Dörflinger sowie dem Bundestagsabgeordneten Josef Rief (CDU). Auf Rapp, der seit Mai diesen Jahres Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg ist, wirkt Bad Buchau vielversprechend, da der Federsee und die Umgebung touristisch stark nachgefragt werden. Rapp besucht auf seiner Sommertour die sechs Reisegebiete Baden-Württembergs: die Region Stuttgart, Schwarzwald, Schwäbische Alb, Nördliches Baden-Württemberg, Oberschwaben-Allgäu und Bodensee, um sich direkt vor Ort ein Bild von der aktuellen Lage in unterschiedlichen Tourismusbereiche machen zu können. „Für eine funktionierende Tourismuskonzeption ist es wichtig, vor Ort zu sein und die dort wirkenden Akteure zu beteiligen und in den Fokus zu rücken. Denn diese bilden die Grundlage für Tourismus“, erklärt Rapp im Gespräch.

Große historische Werte auf kleinem Raum

Gemeinsam mit dem Bad Buchauer Bürgermeister Peter Diesch, seinen Amtskollegen Klaus Schultheiß aus Kanzach und Achim Deinet aus Bad Schussenried, dem Leiter des Federseemuseums, Dr. Ralf Baumeister, und Dr. Karl Sandmaier als Vorsitzender des Vereins für Altertumskunde wurde die Diskussionsrunde direkt im Federseemuseum gestartet. Durch verstärkte Vernetzung der Kommunen sollen sich die Region weiterentwickeln, um so breiteres Tourismusmarketing betreiben zu können und sich als größeres Tourismusgebiet zu etablieren.

Auf kleinem Raum sind große historische Werte erfahrbar, die man zusammengefasst unter dem Begriff der geschichtliche Zeitreise ausbauen könne: Es gibt das Steinzeitdorf des Federseemuseums in Bad Buchau, die Bachritterburg in Kanzach, die Heuneburg bei Hundersingen und das oberschwäbisches Museumsdorf in Kürnbach. Diese Zeitreise biete viele Angebote, nur müssen diese auch entsprechend vermarktet und aufbereitet werden. Denn das Zusammenwirken von Kultur und Geschichte, auch ein Besuch als als Event, sei für einen breiten Teil der Touristen ansprechend. In der Gegend können sowohl Familien mit Kindern etwas erleben, als auch Bildungsreisende auf ihre Kosten kommen, umrahmt von sehenswerter Natur und Kulinarik.

Sich gemeinsam entwickeln

Für die Förderung der Tourismusbranche könnten all diese Bereiche zusammengeschlossen werden. „Dabei geht es nicht darum, die jeweilige Eigenständigkeit komplett aufzugeben, sondern sich unter einem Oberbegriff zusammenzuschließen und sich gemeinsam zu entwickeln“, so Rapp. In einem solchen Gesamtsystem könne man das Tourismusmarketing übergeordnet organisieren und auch die Raumschaft miteinbeziehen und aufwerten, erklärte er weiter.

Aber nicht nur interkommunal seien Veränderungen möglich, sondern auch innerhalb Bad Buchaus. Bürgermeister Diesch wünscht sich ein Besucherzentrum beim Federseesteg, das die bestehenden Strukturen und touristischen Anziehungspunkte zusammenfasst, sodass Federseesteg, Federseemuseum, Nabu-Naturschutzzentrum und die Tourist-Info gemeinsam arbeiten und sich die Gäste auf kompaktem Raum über all diese Attraktionen informieren können. Aber diese „Erlebniswelt Federsee“ sei im Augenblick noch eine Vision.

Ein gelungenes Beispiel für Zusammenarbeit

Um während des Besuchs im Landkreis Biberach nicht nur Bad Buchau und das Federseemuseum kennenzulernen, ging es auch noch nach Kanzach in die mit neuem Konzept und neuer Leitung wiedereröffnete Bachritterburg. Die Burg ist in Beispiel einer solchen interkommunalen Zusammenarbeit, kooperiert sie doch bereits mit dem Federseemuseum und die gemeinsame Leitung liegt bei Lisa-Maria Rösch. „Die Burg soll nicht nur eine Kultureinrichtung sein, sondern mit der Burgschenke auch ein wieder ein Dorfmittel- und Treffpunkt für die Kanzacher werden“, betonte Bürgermeister Klaus Schultheiß.

Copyright Schwäbische Zeitung plus - Ausgabe Bad Buchau vom 10.08.2021

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