B 30-Aufstieg nimmt eine weitere Hürde - 6.7.21

Verkehrsminister befürwortet Tunnellösung - Einen Unterschied zur bisherigen Planung gibt es

Die rote Linie skizziert den ungefähren Verlauf des B-30-Aufstiegs. Auf rund 900 Metern wird die Straße in einem Tunnel geführt (gelbe Punkte). Grafik: SZ/Google Maps

Von Gerd Mägerle
Biberach


Der Bau des Aufstiegs zur B 30 hat eine weitere Hürde genommen: Verkehrsministerium, Regierungspräsidium (RP) sowie Landkreis haben sich nun auf eine sogenannte Vorzugsvariante geeinigt. Von den bisherigen Überlegungen unterscheidet sie sich allerdings in einem wichtigen Punkt.


Der Landkreis plant mit der Stadt Biberach und der Gemeinde Warthausen seit Langem den Bau des Aufstiegs B 30 als Verlängerung der Nordwest- Umfahrung Biberach bis zum Anschluss an die B 30. Im Bereich der Durchfahrung der Rißhänge wird eine Tunnellösung weiterverfolgt. Ziel ist, dass die Maßnahme mit Fördermitteln des Landes nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) bezuschusst wird.


Nach dem Erfolg der Grünen bei der Landtagswahl im März schien zunächst unklar, wie es mit dem großen Straßenbauprojekt weitergeht. Nachdem der Landkreis nun mehrere Varianten für eine Tunnellösung mit unterschiedlicher Tunnellänge und Tunnelquerschnitt untersucht hat, haben sich jetzt das Verkehrsministerium Baden-Württemberg, das Regierungspräsidium Tübingen und der Landkreis Biberach bei einem Fachgespräch einvernehmlich auf eine Vorzugsvariante mit einer 900 Meter langen Tunnellösung und einem zweistreifigen Querschnitt verständigt. Diese Variante wird nun vertieft weitergeplant.


Landrat Heiko Schmid zeigt sich sehr erfreut über das Ergebnis: „Ich bin froh, dass wir uns mit dem Ministerium und dem Regierungspräsidium auf eine Variante verständigen konnten, die nach Abwägung aller Vor- und Nachteile sowohl verkehrlich als auch wirtschaftlich nach Meinung aller Experten die beste Lösung darstellt. Ich bin dem Verkehrsministerium und dem Regierungspräsidium Tübingen für die gute und konstruktive Zusammenarbeit sehr dankbar.“


Regierungspräsident Klaus Tappeser betont die Notwendigkeit des Aufstiegs: „Wir sind nun einen wichtigen Schritt vorangekommen, um einen weiteren Baustein des Verkehrskonzepts für den Raum Biberach/Warthausen zu realisieren. Mit dem Bau des Tunnels leisten wir einen großen Beitrag zur Mobilitätswende. Denn die Stadt wird vom Durchgangsverkehr entlastet und vor allem der Schwerverkehr um die Stadt herumgeleitet. Dadurch entstehen in der Innenstadt Freiräume für den ÖPNV und den Rad- und Fußverkehr. Zugleich wird die Stadt Biberach durch die Anbindung der Gewerbegebiete als Wirtschaftsstandort gestärkt.“


Eine entscheidende Änderung zu den bisherigen Überlegungen gibt es jedoch. Zunächst war geplant gewesen, den Tunnel mit drei Fahrstreifen (zwei bergauf, einer bergab) zu bauen. Nun soll es nur zwei Fahrstreifen geben. Tappeser begründet das so: Der 900 Meter lange Tunnel mit zweistreifigem Querschnitt mindere den Eingriff in die besonders schützenswerten Bereiche der Rißhänge. Darüber hinaus sei er auch aus Sicherheitsgründen zu bevorzugen und stelle aufgrund der hohen Kosteneinsparung gegenüber einem dreistreifigen Tunnel eine deutlich wirtschaftlichere Lösung dar.


Auch Verkehrsminister Winfried Hermann lobt in einer Presseerklärung die Ergebnisse des Fachgesprächs: „Hier ist es mit der Festlegung auf einen zweistreifigen Tunnel gelungen, die Vorgaben des Koalitionsvertrags zum Klimaschutz direkt in die Planung einfließen zu lassen. Die Belange des Klimaschutzes werden, neben weiteren Kriterien wie Natur und Landschaft, verkehrlicher Wirksamkeit, Verkehrssicherheit und Wirtschaftlichkeit, weit stärker als bislang herangezogen und bei der Gesamtbetrachtung berücksichtigt.“


„Das sind gute Nachrichten“, so der Biberacher CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger, der auch verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion ist. „In vielen Gesprächen mit dem Verkehrsministerium hatte ich immer den Eindruck, dass das Projekt konstruktiv begleitet wird. Diesen Eindruck sehe ich nun bestätigt“, so der Abgeordnete. Nun gelte es, zeitnah die entsprechenden Anträge nach dem (LGVFG) zu stellen, um die notwendigen Zuschüsse zu erhalten.


„Mir ist das Projekt wichtig, weshalb ich gerne die Förderanträge unterstütze. Gegenüber der bisherigen Vorzugsvariante bedeutet die nun gefundene Lösung einen geringeren Eingriff in die Natur, eine höhere Sicherheit im Tunnel sowie deutlich geringere Kosten. Daher bin ich mit der gefundenen Lösung sehr zufrieden“, ergänzt Dörflinger. Damit die Stadt Biberach und der Landkreis ihre Mobilitätskonzepte sinnvoll umsetzen könnten, sei der Aufstieg zur B 30 mit seiner Entlastungsfunktion sehr wichtig.


„Der B-30-Aufstieg ist die zentrale Neubaumaßnahme unserer strategischen Netzplanung, um das Stadtgebiet, aber auch Herrlishöfen vom zunehmenden Verkehr zu entlasten“, sagt der Biberacher Oberbürgermeister Norbert Zeidler. „Durch die Entscheidung für die Tunnellösung, mit der die Umweltauswirkungen minimiert werden, endet hoffentlich auch der massive Widerstand, dem diese Maßnahme teilweise ausgesetzt war.“

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Biberach vom 6.7.2021

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