Noch ist die Realschule eine „Digitalwüste“ - 10.12.20

Der Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger informiert sich über Schwendier Themen

TREFFPUNKT MAX-WEISHAUPT-REALSCHULE: (von links) Grundschulleiterin Jutta Fick, Hauptamtsleiter Jürgen Lang, Realschul-Konrektor Thomas Fink, Realschulrektorin Regula Volk, CDU-Landtagsabgeordneter Thomas Dörflinger, Schwendis Bürgermeister Wolfgang Späth und Peter Gauß vom Gemeinde-Bauamt. (Foto: Bernd Baur)

Von Bernd Baur

Schwendi

Station in Schwendi hat Thomas Dörflinger, CDU-Landtagsabgeordneter für den Landkreis Biberach, am Dienstag im Rahmen eines Gemeindebesuchs gemacht. Für den Gedankenaustausch gab es vielfältige Themen - die Corona-Pandemie drängte sie jedoch weitgehend in den Hintergrund.


Beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Region Orsenhausen-Biberach schaute der 51-jährige Landespolitiker in Begleitung von Bürgermeister Wolfgang Späth zuerst vorbei. Der geplante Bau einer neuen Rettungswache in Orsenhausen wurde hier unter anderem thematisiert. Aber auch über den Alltag in der Tagespflege in Corona-Zeiten ließ sich Dörflinger informieren.


Corona ließ ihn auch beim nächsten Stopp nicht los. In der Max-Weishaupt-Realschule wollte sich Dörflinger ein Bild von den Sanierungsmaßnahmen machen, für die Fördergelder des Landes geflossen sind. „Der Schülersprecher wollte bei diesem Termin auch dabei sein. Wir mussten ihn jedoch kurzfristig in Quarantäne schicken“, deutete Schulleiterin Regula Volk an, was für die Schulen derzeit ebenfalls beherrschendes Thema ist. An der Realschule, ergänzte Volk, waren am Dienstag eine komplette Klasse und sechs Schüler einer Parallelklasse in Quarantäne.


„Ich bin ein Befürworter von Präsenzunterricht“, nahm Dörflinger Stellung. Er verwies aber auch darauf, „dass es einen vielstimmigen Chor unterschiedlicher Meinungen gerade auf diesem Feld gibt“. In diesem Zusammenhang fragte er nach dem Stand der Digitalisierung an der Schwendier Realschule. Ernüchternde Antwort von Konrektor Thomas Fink: „In unserem über 50 Jahre alten Schulgebäude sind wir nicht vernetzt, nur in wenigen Räumen gibt es Internet. Es ist eine Digitalwüste.“ Endgeräte seien vorhanden, „aber die Infrastruktur nicht“. Die Sanierung sämtlicher Leitungen stehe deshalb an.


„Wir haben einen Medienentwicklungsplan und sind startklar für die Umsetzung“, blickt Regula Volk optimistisch nach vorn. Aber die Umsetzung brauche Zeit. Frühestens Ende 2021 sei mit digitaler Infrastruktur an der Realschule zu rechnen. „Die Gemeinde ist willig anzupacken, sie muss ein großes Volumen stemmen“, sagte Fink. Auf diesem Weg erschwerten oft auch bürokratische Vorgaben einen schnelleres Vorankommen, kritisierte Bürgermeister Wolfgang Späth.


In einem anderen Punkt zeigte sich Späth zufrieden. „Über die Förderung der jüngsten Schulsanierungsmaßnahmen durch das Land können wir uns nicht beklagen“, erklärte er. Eine gute Million Euro habe das Projekt an der Realschule gekostet, „an der Gemeinde ist wenig hängen geblieben“. Fördermittel in „unbegrenzter Höhe“ wünscht sich Späth auch für künftige Projekte der Gemeinde in den Bereichen Schule, Kindergarten und Breitbandausbau.


Thomas Dörflinger vernahm einen weiteren Wunsch der Pädagogen, den Thomas Fink in eine Feststellung verpackte: „Die Lehrer bekommen für ihre Arbeit in der Coronazeit keine entsprechende Würdigung.“ Für die zusätzlichen Anstrengungen wäre es vielleicht als Dank gut gewesen, „wir schenken euch die zwei Tage in der Weihnachtswoche“. Auch Regula Volk hätte diese zwei Tage den Kollegen gegönnt, „damit sie mit einem guten Gefühl ihre Familien besuchen können“.


Handlungsbedarf beim Thema Lehrerversorgung legte Jutta Fick, Schulleiterin der Grundschule Schwendi, dem Politiker ans Herz. 50 Lehrerstunden würden aus unterschiedlichen Gründen an ihrer Schule momentan wegfallen und würden nicht ersetzt. „Die anderen Kollegen müssen dies auffangen. Das funktioniert, aber auf Kosten der Lehrer, die ihre Gesundheit aufs Spiel setzen“, beschrieb die Schulleiterin einen unbefriedigenden Zustand, „der unter den Nägeln brennt“.


Zum Abschluss seines Gemeindebesuchs traf sich Thomas Dörflinger in der Veranstaltungshalle mit der kommunalen Verwaltungsspitze, den stellvertretenden Bürgermeistern und den Ortsvorstehern der Gesamtgemeinde Schwendi zu einem informellen Austausch.

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Biberach vom 10.12.2020

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