Die „Freien Brauer“ fordern Unterstützung - 24.11.20

Abgeordnete schlagen geänderte Mengenstaffel vor

Bad Schussenried

„Die Freien Brauer“ fordert in einem offenen Brief an die Politik staatliche Finanzhilfen. In dem Verbund sind 46 unabhängige Familienbrauereien organisiert, darunter die Schussenrieder Brauerei Ott.

Die mittelständischen Brauereien begrüßen die angekündigten Novemberhilfen für die Gastronomie. Zugleich monieren sie, dass dies für die mittelbar betroffenen Brauerei-Partner der Gastwirte und Barchefs nicht gelte. Diese Familienbrauereien seien überdurchschnittlich partnerschaftlich in der Gastronomie engagiert und bildeten zusammen mit dem Getränkefachgroßhandel ein wichtiges Rückgrat der Gastronomie.


„Wir fordern die politischen Entscheider auf nationaler Ebene auf, die Entscheidung bezüglich der wirtschaftlichen Unterstützung auf alle Lieferpartner der Gastronomie völlig unabhängig vom Geschäftsanteil gastronomischer Umsätze auszudehnen und somit allen Brauereien für ihren Gastronomieanteil auch die 75-prozentige Umsatzerstattung zu gewähren“, sagt Brauereichef Michael Ott. Die Familienbrauereien seien „überdurchschnittlich solidarisch mit ihren gastronomischen Partnern“ und wollten dies auch bleiben.. Die fehlende Unterstützung durch die Politik „für unsere direkt betroffene Branche“ halte er „für nicht akzeptabel“.


Der Zusammenschluss von 39 führenden, unabhängigen Familienbrauereien in Deutschland, Österreich und Luxemburg steht laut einer Mitteilung der „Freien Brauer“ für die Biervielfalt in ihren Ländern. Die Brauereien seien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor an ihrem Standort und darüber hinaus in ihrer jeweiligen Heimatregion stark in Kultur und Sport engagiert. Ihre Gesellschafter produzieren rund neun Millionen Hektoliter Bier und bilden circa 200 Lehrlinge in technischen und kaufmännischen Berufen aus. Die „Freien Brauer“ arbeiten beim Einkauf, bei gemeinsamen Abfüll- und Logistikkonzepten, Schulungen sowie bei Dienstleistungen im Versicherungsbereich zusammen. Weitere Informationen gibt es unter die-freien-brauer.com.


Unterdessen haben die oberschwäbischen CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Dörflinger, Raimund Haser, Manuel Hagel, Klaus Burger und August Schuler steuerliche Erleichterungen für kleine Brauereien gefordert. Konkret schlugen sie in einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) das Abtauen der geltenden Biersteuermengenstaffel vor. Dazu gebe es positive Signale aus Berlin, teilten sie mit. Die Mengenstaffel bei der Biersteuer soll Wettbewerbsnachteile gegenüber den Großbrauereien ausgleichen und als Element der Strukturförderung dienen. Die Steuerermäßigung soll den regionalen Brauereien akut in der Corona-Krise helfen und längerfristig die mittelständische Brauwirtschaft unterstützen.


Kleine Brauereien mit einer Gesamtjahreserzeugung von weniger als 200 000 Hektoliter, die rechtlich und wirtschaftlich unabhängig sind und im Brauverfahren Bier herstellen, können ermäßigte Biersteuersätze in Anspruch nehmen. Anhand einer Mengenstaffel verringert sich der Steuersatz in kleinen Schritten um bis zu 44 Prozent für Kleinbrauereien mit 5000 Hektoliter Jahresausstoß.

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Biberach vom 24.11.2020

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