Corona bremst Immobiliennachfrage nicht - 10.12.20

Immobilienvermittler Engel & Völkers veröffentlicht Marktreport für den Kreis Biberach

Thomas Dörflinger (l.) mit dem Marktreport für Wohnimmobilien im Kreis Biberach, den Jochen Rehm (Mitte) und Dietmar Rehm erstellt haben. (Foto: Mägerle)

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Biberach

Einen Marktreport für Wohnimmobilien im hiesigen Landkreis hat die Biberacher Niederlassung des Immobilienvermittlers Engel & Völkers kürzlich herausgegeben. Über die Ergebnisse haben Geschäftsführer Jochen Rehm und Büroleiter Dietmar Rehm mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Dörflinger diskutiert.


Die erhobenen Zahlen bestätigen eine Entwicklung, die sich gefühlsmäßig bereits seit mehreren Jahren im Landkreis Biberach bemerken lässt. Vor allem in der Kreisstadt selbst, aber auch im „Speckgürtel“, also den direkt angrenzenden Nachbargemeinden, gehen freie Wohnobjekte weg wie die warmen Semmeln. „Wenn der Preis passt, ist ein Objekt in oder um Biberach innerhalb von drei bis vier Tagen verkauft“, sagt Jochen Rehm. Dabei spielten zwar auch Optik, Grundstücks- und Gebäudezuschnitt sowie Alter und baulicher Zustand eine Rolle, entscheidend sei aber die Lage. Je besser diese sei, desto konstanter entwickle sich auch der Wert der Immobilie. Die besten Wohnlagen in Biberach seien die Bereiche Lindele, Gigelberg und Mittelberg, so der Marktreport.


Die Wertigkeiten der Immobilien lägen laut Engel &Völkers in Biberach und Umgebung bei durchschnittlich 3025 Euro/Quadratmeter, in der Region Laupheim bei 2471 Euro, gefolgt von Ochsenhausen (2406 Euro). Niedriger liege das Niveau im Raum Bad Schussenried (2288 Euro) und Riedlingen (1945 Euro) sowie im ländlichen Bereich des Kreises. Gerade Laupheim sei im Preisgefüge inzwischen nicht mehr weit weg von Biberach und werde durch die elektrifizierte Südbahn und die Inbetriebnahme von Stuttgart 21 noch einen weiteren Schub erhalten, wie Biberach im Übrigen auch, sagt Jochen Rehm. Es werde auch in den kommenden Jahren Preissteigerungen geben, die aus seiner Sicht aber nicht mehr so rasant ausfallen werden wie in den vergangenen Jahren, wo diese bei rund zehn Prozent pro Jahr lagen.


Erstaunlich finde er, so Jochen Rehm, dass Corona die Entwicklung in diesem Jahr nicht gebremst habe. „Wir haben eigentlich mit einem Rückgang gerechnet, aber das Gegenteil ist eingetreten. Zum Jahresende haben wir eine riesige Nachfrage nach Immobilien.“ Ob dies im nächsten Jahr allerdings so weitergehe, könne er nicht seriös einschätzen.


Für Thomas Dörflinger zeigt sich in dieser Entwicklung auch eine soziale Komponente. „Steigende Preise sind ein typisches Nachfragethema. Es zeigt sich, dass wir auch weiterhin neue Baugebiete brauchen“, so der CDU-Abgeordnete. Auch die Innenentwicklung in den Kommunen müsse vorangetrieben werden. Hier könne auch das ELR-Programm unterstützen „Und Bauen muss günstiger gemacht werden“, so Dörflinger. Nur so sei es möglich, ausreichend Mietwohnungen auch für die Menschen mit geringeren Einkommen in der Region zu schaffen. „Sonst drängen wir diese Menschen immer weiter an die Peripherie, von wo sie dann täglich mit dem Auto immer größere Strecken zur Arbeit in die Stadt fahren müssen. Das ist eine Entwicklung, die wir nicht wollen“, so Dörflinger.

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Laupheim vom 10.12.2020

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