Digitalisierungszentrum in Riedlingen eröffnet - 6.7.19

Das symbolische Band ist zerschnitten, das Digitalisierungzentrum im Wegscheiderhaus offiziell eröffnet. Unser Bild zeigt (von links): Alexander Nikolaus (Leiter des Zentrums), Landrat Dr. Heiko Schmid, IHK-Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle, der Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger, Riedlingens Bürgermeister Marcus Schafft, die RCM-Vorsitzende Kornelia Eisele, Prof. Wolfram Behm von der SRH Fernhochschule und Patrick Söll, Fachberater des Digitalisierungzentrums. (Foto: Thomas Warnack

Von Bruno Jungwirth

Riedlingen - Die Beete sind bereitet, die Gärtner sind da - nun könne die Arbeit beginnen, damit auch in Zukunft die Ernte eingefahren werden kann: Mit diesem Bild beschrieb Landrat Dr. Heiko Schmid die Situation für das neue Digitalisierungszentrum in der Region, dessen Anlaufstelle in Riedlingen am Freitagnachmittag eröffnet worden ist. Die Mitarbeiter des Zentrums sollen und wollen den Unternehmen in der Region beim Thema Digitalisierung mit Rat und Tat zur Seite stehen und Impulse setzen. Doch das sei keine Einbahnstraße, wie Prof. Wolfram Behm von der SRH Fernhochschule betonte. Es sei eine Bring- und Holschuld der Unternehmen, damit ein Austausch zustande kommt: „Wir brauchen hier ein Netzwerk“.

Rund 50 Besucher waren zur Eröffnung, die von Julia Gauß und ihrem Lehrer Mikhail Antipov von der Conrad-Graf-Musikschule musikalisch umrahmt wurde, ins Wegscheiderhaus gekommen. Vertreter von Unternehmen, der Kommunalpolitik und der Gesellschaft. Ihnen allen wurden die Mitarbeiter sowie das Angebot des Zentrums vorgestellt. Man wolle selbst die „die beim Thema Digitalisierung „in Schockstarre verfallen, wachküssen“, betonte Nikolaus.

Das Themenspektrum reicht von e-Commerce, über die vernetzten Welten bis zur Virtuellen Realität. Aber auch handfeste Informationen zu Fördermitteln, zum rechtlichen Rahmen oder zu digitaler Organisation wollen Nikolaus, Patrick Söll (Fachberater e-Commerce), Katja Feicht (Assistenz) sowie externe Fachleute vermitteln. Dazu sind Sprechtage, Workshops und Vorträge geplant.

Aber: Es tut sich nicht allein, die Unternehmen müssen selbst aktiv werden. Dies betonte in einer Talkrunde, die von Johannes Riedel geleitet wurde, Prof. Behm. Das Zentrum wird als Kern eines Netzwerks benötigt, aber tun müssen es die Unternehmen der Region. Das sei nicht nur eine Holschuld der Unternehmen, wie es der IHK-Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle betonte, sondern auch eine Bringschuld, so Behm: Dass sich die Unternehmen einbringen, dass sich ein Netzwerk im Raum Riedlingen bildet und dass sich dieses auch mit den anderen Netzwerken des Digialisierungszentrums austauscht.

Sälzle erhofft sich durch diese Anlaufstelle in Riedlingen auch, dass es wirtschaftliche Impulse frei setzt in dieser Region. Kornelia Eisele, Vorsitzende des Riedlinger Citymarketinvereins (RCM) und Mitglied in der IHK-Vollversammlung, erhofft ich, dass damit vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen Türen geöffnet werden: Bei denen noch vieles analog geht, die nicht die Zeit und das Personal dafür haben - diese brauchen Hilfestellung. Dazu bedürfe es niederschwelliger Angebote.

Eine entscheidende Voraussetzung für eine funktionierende Digitalisierung ist die technische Infrastruktur: die Breitbandversorgung. Bei dem Thema sieht Sälzle Deutschland noch als Entwicklungsland. Weil der Staat sich hier zu wenig engagiert hat, haben die Kommunen nun das Thema aufgegriffen, lobte Sälzle. Allerdings sieht er auch diese wieder zum Teil alleingelassen: Denn wenn in einer Kommune eine Versorgung mit 30 Mbit/s gegeben ist, kann der Ausbau nicht gefördert werden. Diese Regelung, die von der EU beschlossen wurde, muss neu verhandelt werden, so Sälzle. Riedlingens Bürgermeister Marcus Schafft hieb in die gleiche Kerbe. „Wenn wir die Aufgabe des Staates übernehmen, darf er nicht so kleinlich sein“. 30 Mbit seien zu wenig: „Der Markt verlangt mehr.“

„Jetzt kann gearbeitet werden“, betonte Landrat Schmid - der Garten ist bereitet. Und auch das Saatgut - die Finanzierung - steht: Die IHK investiert in den fünf Jahren Laufzeit 750 000 Euro, die gleiche Summe steuern insgesamt die Kreise Biberach, Alb-Donau und die Stadt Ulm bei. Die Städte Riedlingen, Ehingen und Biberach bringen je 50 000 Euro. Sein Dank galt vor allem IHK Geschäftsführer Otto Sälzle, der sich für das Konzept stark gemacht hat sowie Jonas Pürckhauser von der IHK und Bernd Schwarzendorfer, Wirtschaftsförderer im Landratsamt, ohne die es diesen Standort Riedlingen nicht geben würde.

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Riedlingen vom 6.7.2019

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