Im Gedenken vereint - 18.9.18

Kriegerkameradschaft Schemmerhofen feiert 140jähriges Bestehen - Zahlreiche Gäste beim Gefallenendenkmal

Der Vorsitzende der Kriegerkameradschaft, Hans Rapp (Dritter von rechts), begrüßte zahlreiche Ehrengäste in Schemmerhofen am Gefallenendenkmal.  Foto: Josef Aßfalg

Von Josef Aßfalg

Schemmerhofen - Mit einem Festgottesdienst im Aufhofener Käppele und einer Gedenkfeier am Gefallenendenkmal hat die Kriegerkameradschaft Schemmerhofen am Sonntag ihr 140. Bestehen gefeiert. Auch der 93-jährige Josef Manz war Kriegsteilnehmer und bei der Gedenkfeier dabei.


Nach dem Einzug der Fahnenabordnungen der befreundeten Kameradschaften glich der Altarraum im Käppele einem Fahnenmeer. Vereinsvorsitzender Hans Rapp begrüßte neben dem Bundestagsabgeordneten Josef Rief (CDU) und Landtagsabgeordneten Thomas Dörflinger (CDU) auch die Ex-Bürgermeister Hans-Peter Harscher und Eugen Engler sowie den Schirmherrn und Bürgermeister Mario Glaser, der auch als Stellvertreter von Landrat Heiko Schmid die Jubiläumsgrüße überbrachte.


Der Männergesangverein Schemmerhofen unter der Leitung von Maike Biffar und an der Orgel Ute Rodi begleitete musikalisch den Gottesdienst mit Pfarrer Kilian Krug. Friede sei mehr als die Abwesenheit von Krieg; es sei eine Einstellung, befand der Landtagsabgeordnete Thomas Dörlinger in seiner Ansprache am Gefallenendenkmal. Am Denkmal waren die Namen von 93 gefallenen und vermissten jungen Männern des 2. Weltkriegs aus Aufhofen und Langenschemmern eingemeißelt. Dörflinger betonte: Ihn beunruhigen die Bilder aus Chemnitz und anderen Teilen Deutschlands, wo sich die linken und rechten Ränder der Gesellschaft gegenseitig hochschaukelten. "Dies gefährdet den Frieden in unserem Land", sagte er. Kein Krieg sei gerecht, auch Vietnam, Korea, Irak oder Afghanistan, "so edel die Motive aus sein mögen", die Strafe habe immer die Falschen getroffen.


Als von der Gesellschaft wahrgenommene Probleme nannte Thomas Dörflinger den Abstieg eines Fußballvereins, eine schlechte Handy-Verbindung oder Straßenlöcher. Aber gleichzeitig seien weltweit heute 65 Millionen Menschen auf der Flucht, "das sind 20 Millionen mehr als vor fünf Jahren", sagte Dörflinger. Umso mehr müsse Europa ein Hort des Friedens sein, wenn er auch manchmal harte Kompromisse abringe.


Rückblick auf Gründungszeit
Bürgermeister Mario Glaser begann seine Rede mit einer historischen Einordnung: Als vor 140 Jahren die Kriegerkameradschaft Schemmerhofen gegründet wurde, zerfiel das Osmanische Reich, Otto von Bismarck war Reichskanzler und das deutsche Staatsoberhaupt war Kaiser Wilhelm I. In den USA wurde die erste Telefonzelle aufgestellt und in Aufhofen und Langenschemmern lebten gerade einmal 1056 Menschen, resümierte Glaser. "Die Kriegerkameradschaft hatte bei der Gründung 1878 ein völlig anderes Vereinsverständnis, als dies heute der Fall ist", sagte Glaser und ging auf die Entwicklung der Kriegervereine insgesamt ein. Bei der Betrachtung der Geschichte dieser Vereine könne man als junger Mensch erst verstehen, wie wichtig das Erinnern sei. Und: Wie wichtig auch der genaue Blick in die eigene gesellschaftliche Vergangenheit sein könne.


Mit der Nationalhymne und dem Lied "Ich hat' einen Kameraden" umrahmte die Musikkapelle Schemmerhofen mit Gerhard Rogg die Gedenkfeier am Gefallenendenkmal.

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Biberach 18.9.2018

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