Klein hilft Groß beim Spatenstich - 16.9.17
In Schwendi haben die Bauarbeiten für den neuen fünfgruppigen Kindergarten begonnen
Von Roland Ray
Schwendi - Rund 4,5 Millionen Euro investiert die Gemeinde Schwendi in den neuen fünfgruppigen Kindergarten im Höhenweg. Am Freitag war offizieller Spatenstich.
Das Projekt sei "ein sehr deutliches Zeichen, dass uns die Kinderbetreuung wichtig ist und wir uns mit Blick in die Zukunft möglichst nachhaltig verhalten wollen", sagte Bürgermeister Günther Karremann. Beim Bau der Kinderkrippe vor drei Jahren habe man noch gedacht, dass der bestehende, mehr als 40 Jahre alte Kindergarten saniert und umgebaut werden könnte. "Zuerst sah alles ganz einfach aus, aber je mehr wir uns mit der Bausubstanz beschäftigt haben, umso deprimierender wurde es", beschrieb Karremann. Die voraussichtlichen Sanierungskosten "waren nicht mehr darstellbar". Auch wäre es nicht möglich gewesen, den vom Gesetzgeber geforderten Energiestandard mit dem alten Gebäude zu erreichen. So blieb am Ende nur der Abriss.
Wärme aus der Erde, Strom vom Dach
Ganz anders der vom Büro Tress Architekten aus Baltringen geplante Neubau, der Anfang 2019 bezugsfertig sein soll: Geothermie speist die Heizung, Photovoltaik auf dem Dach liefert den benötigten Strom; außerdem verfügt das Gebäude über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückführung.
"Wir hoffen, dass mehr Energie erzeugt als verbraucht wird, sodass das Gebäude vielleicht sogar einen Beitrag zur eigenen Finanzierung leisten kann", sagte der Architekt Manuel Tress und versprach: "Kinder und Erzieherinnen dürfen sich auf schöne helle Räume und richtig viel Platz zum Spielen freuen." Der Neubau hat 1360 Quadratmeter Nutzfläche, das Raumprogramm der Katholischen Kirchengemeinde als Träger und Betreiber der Einrichtung werde vollständig realisiert. Es entstehen zwei Baukörper, die zusammen mit der Krippe ein Ensemble darstellen. Aktuell liege man etwa sechs Prozent unter den veranschlagten Kosten.
Für den Neubau erhält die Gemeinde Schwendi als Bauherr 350 000 Euro aus dem Ausgleichstock des Landes. Über die Kindergartenförderung fließen laut Bürgermeister 85 000 Euro Zuschuss. Die Gemeinde will weitere Fördergelder aus dem Kindergartenprogramm beantragen, das der Bund neu aufgelegt hat. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau gibt ein 2,5-Millionen-Euro-Darlehen zu einem Zinssatz von 0,17 Prozent, fest für zehn Jahre, und aufgrund des hohen Energiestandards ist ein Tilgungszuschuss von 70 000 Euro drin. Die Katholische Kirchengemeinde Schwendi beteiligt sich mit 375 000 Euro an den Baukosten.
Die derzeit 105 Schützlinge des Kindergartens sind für die Dauer der Bauarbeiten in speziell für diesen Zweck ausgestatteten Containern untergebracht. Den Spatenstich am Freitag begleiteten sie mit Liedern zum Thema Bauen; etliche Jungen und Mädchen griffen zu Schaufel und Eimer und unterstützten die "Großen" bei dem symbolischen Akt.
Pfarrer Martin Ziellenbach erbat Gottes Segen für eine unfallfreie Baustelle. Er freute sich, dass der neue Kindergarten auf dem zerkleinerten Beton des alten gegründet wird - "das bedeutet, der gute Geist dieses Hauses bleibt erhalten", so Manuel Tress.
Im Elternhaus und im Kindergarten würden früh Grundlagen geschaffen, "dass Kinder eine gute Zukunft vor sich haben", sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger. Das jetzt begonnene Bauwerk werde ein neues Schmuckstück der Gemeinde Schwendi sein.