Bekenntnis zu Forst-Stützpunkten - 10.8.17

Landwirtschaftsminister Peter Hauk sieht Wald nicht als "reine Kuschelecke"

Landwirtschaftsminister Peter Hauk (Mitte) lobte bei seinem Besuch die Arbeit am Stützpunkt in Birkenhard. Links CDU-Landtagsabgeordneter Thomas Dörflinger, rechts die Geschäftsführerin des Stützpunktes, Karin Ott, und der Leiter, Karl Langlouis.  Foto: Andreas Spengler

Von Andreas Spengler

Birkenhard - Die Unsicherheit für die staatliche Forstwirtschaft ist groß, auch am Ausbildungsstützpunkt in Birkenhard: Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) hat bei seinem Besuch am gestrigen Mittwoch aber ein klares Bekenntnis zur Arbeit dort abgegeben: "Die Stützpunkte bleiben und es werden auch keine abgebaut", sagte er. Auch die Zahl der Auszubildenden solle gleich bleiben.

Im Rechtsstreit mit dem Bundeskartellamt ist dem Land Baden-Württemberg die Holzvermarktung weitgehend untersagt worden, das Land prüft rechtliche Schritte. "Wir müssen mit den Kommunen ein neues Finanzierungssystem finden", sagte Hauk. Die Behörde "Forst BW" soll in eine Anstalt des öffentlichen Rechts umgewandelt werden. Der Minister betonte aber, dass der Wald nicht zu einer "reinen Kuschelecke für Biologen" werden dürfe. Auch weiterhin solle der wirtschaftliche Nutzen im Vordergrund stehen. Zudem wolle er keine weiteren Bannwälder ausweisen. Eine neue Studie habe gezeigt, dass eine "naturnahe Bewirtschaftung oft die höchste Artenvielfalt mit sich bringe".

Wichtig sei ihm auch, dass der Anteil der Nadelhölzer "sukzessiv erhöht" werde. Diese wachsen in der Regel schneller als Laubbäume und lassen sich besser für Bauholz verwenden. Bestes Beispiel dafür sei das neue Gebäude in Birkenhard, für das überwiegend Fichtenholz verwendet wurde. "Sie machen hier eine tolle Werbung für das Produkt Holz", sagte er zum Leiter des Stützpunktes, Karl Langlouis. Dieser hatte bereits zuvor die Bedeutung seiner Einrichtung als Ausbildungsstätte hervorgehoben. Zurzeit seien laufend etwa zehn Azubis am Standort in Birkenhard. Außerdem würden hier neue Arbeitsverfahren und Geräte getestet.

Kritik von Landwirten

Nach dem Besuch in Birkenhard hat Minister Hauk Vertreter der Landwirtschaft in Äpfingen getroffen, unter anderem vom Verein Landwirtschaftlicher Fachbildung (VLF). Vor allem ein mögliches Verbot der Anbindehaltung bereite vielen Landwirten Sorge, betonte Josef Rief, CDU-Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis Biberach. "Ein Verbot würde für 30 bis 50 Prozent der Betriebe in der Region das Aus bedeuten", sagte er.

Hauk wies die Kritik zurück und betonte, der Druck komme vor allem aus dem Einzelhandel. Er wolle jedoch unter anderem prüfen, inwieweit das Land Stallumbauten finanziell fördern könne, um die Landwirte zu unterstützen.

Scharfe Worte fand der Minister zur Arbeit einiger Tierschutz-Organisationen wie der Organisation Peta. "Ich glaube nicht, dass bei Peta nur der Tierschutz im Vordergrund steht", sagte er. "Da geht es auch um Geld." Einige Vertreter der Landwirt forderten, dass Bauern besser vor Stalleinbrüchen durch Tierschutz-Organisationen geschützt werden.

Copyright Schwäbische Zeitung, Kreisausgabe Biberach - 10.08.2017

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