Eine Milliarde für den Straßenbau - 2.3.16

CDU-Politiker informieren sich über Verkehrsbrennpunkte in Ingoldingen und Ebverhardzell

Thomas Dörflinger (v.l.) und Nicole Razavi ließen sich von Jürgen Schell informieren. SZ-Foto: Katrin Bölstler

Von Katrin Bölstler

Ingoldingen/Eberhardzell - Es sind nur noch knapp zwei Wochen bis zur Landtagswahl und der Terminplan von CDU-Landtagskandidat Thomas Dörflinger ist eng getaktet. Gemeinsam mit Nicole Razavi, der verkehrspolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, ließ er sich am Montagnachmittag jeweils eine Stunde von Bürgern und Bürgermeistern in Bad Buchau, Ingoldingen und Eberhardzell über die Verkehrsbrennpunkte im Ort informieren.

In Ingoldingen wünscht man sich schon lange eine Umgehungsstraße, die Planungen sind recht fortgeschritten. Anhand einer Grafik, die das Regierungspräsidium 2011 erstellte, erläutert Ingoldingens Bürgermeister Jürgen Schell den Gästen, welche Trassen zur Diskussion stehen. Wie wichtig eine solche Umgehung für den Ort wäre, verdeutlichen die Verkehrszahlen: 5600 Fahrzeuge rollen laut letzter Erhebung täglich durch den Ort, rund 30 Prozent davon sind Lastwagen. Eine Anwohnerin schildert, dass sie aufgrund des Lärms ab fünf Uhr die Fenster nicht mehr aufmachen kann. Dass die Landesregierung eine Sanierung der Landesstraße zudem erst für 2020 vorsieht, stößt im Rathaus bitter auf. "Diese Straße ist nicht für so viel Verkehr gemacht, sie bricht euch auseinander", warnt Schell die Landespolitikerin.

Razavi und Dörflinger hören aufmerksam zu. Razavi, die sich selbst als "Gegenspielerin" des grünen Verkehrsministers Winfried Hermann im Landtag bezeichnet und damit die Expertin auf diesem Gebiet ist, antwortet. Dörflinger, der von den anwesenden Bürgern in zwei Wochen gewählt werden möchte, sagt indessen wenig während dieser Stunden. Wie er selbst anmerkt, ist es seine Aufgabe, die Landespolitikerin auf die Verkehrsbrennpunkte aufmerksam zu machen, sodass diese ihr im Falle einer künftigen Regierungsverantwortung bereits persönlich bekannt sind. "Verkehrsbrennpunkte gibt es in ganz vielen Gemeinden im Land", sagt er. Wo in den nächsten Jahren das Geld in den Straßenbau fließe, hänge darum auch davon ab, wie präsent die Problemstellen den zuständigen Politikern seien.

Ländlicher Raum im Fokus

"Im ländlichen Raum ist der Mittelstand, der Motor unseres Landes, stark vertreten", stellt Razavi fest. Und starke wirtschaftliche Unternehmen seien auf ein gutes Straßennetz angewiesen. Aus Sicht der CDU habe die grün-rote Landesregierung während der vergangenen fünf Jahre darum zwei entscheidende Fehler gemacht. Zum einen habe sie die Mittel für den Aus- und Neubau von Straßen radikal gekürzt, erklärt sie. Parallel dazu habe Grün-Rot die Prioritäten für die Vergabe von Straßenbaumitteln falsch gesetzt. Nach dem jetzigen Kriterienkatalog werde nicht ausreichend berücksichtigt, welche Rolle die jeweilige Straße für die regionale Wirtschaft und für die Region habe. Das benachteilige den ländlichen Raum. "Sollte die CDU künftig wieder in Regierungsverantwortung kommen, wird sich das ändern", verspricht sie. Eine Milliarde Euro wolle die CDU in den nächsten fünf Jahren in den Straßenbau investieren, deutlich mehr als Grün-Rot.

Mit fast genau den gleichen Worten beantwortet sie eine Stunde später die Fragen in Eberhardzell. Seit Jahren wünschen sich die Bürger und die Gemeinde Eberhardzell den Ausbau der Landesstraße zwischen Awengen und Eberhardzell. Die vorangehende Strecke zwischen Ummendorf und Awengen wurde bereits vor Jahren ausgebaut. "Warum gerade dieses letzte Teilstück nicht auch ausgebaut wird, lässt sich den Bürgern kaum vermitteln", kritisiert Eberhardzells Bürgermeister Guntram Grabherr. Die Straße befindet sich in einem schlechten Zustand. Sie ist schmal, teils brüchig und beinhaltet eine gefährlich enge Kurve. Die Pläne für den Ausbau würden seit Jahren in der Schublade des Regierungspräsidiums Tübingen liegen, so Grabherr. Razavi erklärt, dass mit einer CDU-geführten Landesregierung der Ausbau wahrscheinlich in naher Zukunft realisiert werden könnte. Konkreter werden ihre Versprechen aber nicht. Auf Nachfrage gibt Razavi zu, "dass auch wir in der Vergangenheit nicht immer alles richtig gemacht haben". Aber die CDU habe, jedenfalls was das Thema Verkehrsplanung angehe, aus ihren Fehlern gelernt.

Copyright Schwäbische Zeitung, Ausgabe Biberach - 2.3.2016

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