Eine besondere anregende Mittagspause - 28.7.16

Eingeladen zur Gesprächsrunde hatten die CDU-Landtagsabgeordneten Georg Wacker, Thomas Dörflinger und Claus Paal. Gastgeber Stefan Brand von Vollmer freute sich auch über das Kommen von MdB Josef Rief (v.l.). Foto: mh

Ein anregendes Tischgespräch ist der wichtigste Gang jedes  Essens. Vielleicht hatte Thomas Dörflinger genau das im Sinn, als er mit dem Arbeitskreis „Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau“ der CDU-Landtagsfraktion die Einladungen zum „Gespräch zur Mittagspause“ verschickte. Vielleicht hoffte er auch einfach nur, dass ihm die Kritik der versammelten Wirtschaftskompetenz des Landkreises nicht den Appetit verderben würde.

So schlimm wurde es dann freilich nicht. Der Ort des Treffens war gut gewählt, feiert doch die Firma Vollmer gerade 100 Jahre Ausbildung (den ersten eigenen Azubi gab es 1916). „In Biberach zu Hause, in der Welt daheim“, gab Vollmer-Geschäftsführer Stefan Brand ein Credo aus, dem sich viele der anwesenden mittelständischen Unternehmer so oder so ähnlich anschließen würden. 19 Jahre verbringt jeder Vollmer-Mitarbeiter durchschnittlich im Betrieb. Eine erstaunliche Zahl. Doch wenn Politik bis zur Umsetzung ähnlich lange braucht, wächst der Unmut.

Friedrich Kolesch beispielsweise hatte nichts als Unverständnis dafür übrig, dass Unternehmen einen jahrelangen Bedarf juristisch nachprüfbar belegen müssen, bevor neue Flächen zur Expansion freigegeben werden. Das seit langem geplante interkommunale Gewerbegebiet ist das mitschwingende Thema.

Großes Nicken herrschte auch in der Runde, als Otto Sälzle von der IHK Ulm ein zweites Pflichtpraktikum für alle Schulen empfahl – und zwar ausdrücklich in nicht-akademischen Berufen. Der Facharbeitermangel ist eben immer noch ein Thema. Das Ziel, immer mehr Abiturienten zu produzieren, hilft dabei nicht.

Der CDU-Abgeordnete Claus Paal präsentierte unterdessen einen neuen Plan. Er plant branchen-spezifische Denkfabriken, die Ideen für zukunftweisende Produkte entwickeln sollen. Mit diesen Ideen will er dann Unternehmen finden, die das Risiko eingehen, sie bis zur Markteinführung zu bringen. Klang fast schon ein wenig nach Planwirtschaft und überhaupt nicht nach neoliberalem Vertrauen in den Markt. Wird die CDU am Ende grüner als die Grünen und roter als die Roten? mh

Copyright Wochenblatt Biberach vom 28. Juli 2016

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