Bäcker diskutieren mit Landtagsabgeordneten - 12.8.16
Thomas Dörflinger informiert sich bei den hiesigen Bäckereien, wie es um das Handwerk bestellt ist
Biberach - Ob Brot, Seelen oder Knauzen - Oberschwaben kann sich über die Vielfalt an qualitativ hochwertigen Backwaren glücklich schätzen. Aber wie ist es um die Zukunft der hiesigen Bäckereien bestellt, mit welchen Herausforderungen haben die Bäcker im Besonderen und hat das Handwerk im Allgemeinen zu kämpfen? Um diesen Fragen nachzugehen, haben sich mehrere Mitglieder der Bäckerinnung aus dem ganzen Kreisgebiet auf Initiative des CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Dörflinger im Haus der Kreishandwerkerschaft Biberach zum Gespräch getroffen.
Die Bäcker machten deutlich, dass der fehlende Nachwuchs die entscheidende Zukunftsfrage für das Handwerk sei. Schwer sei es, genügend und auch geeignete Lehrlinge für den Bäckerberuf zu finden. Immer mehr junge Menschen würden eine akademische einer beruflichen Ausbildung vorziehen, was durch das Wegfallen der verpflichtenden Grundschulempfehlung noch verschärft werde. Zudem fehle dem Handwerk bisher auch das Image, um beispielsweise auch von Abiturienten als chancenreiche und erfüllende Berufsmöglichkeit wahrgenommen zu werden.
Praktika in gewerblichen Berufen verpflichtend einführen
Dass die Imagekampagne, die seit einigen Jahren den Zugang zum Handwerk erleichtern soll, wichtig sei, hob auch Fabian Bacher, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Biberach, hervor. Zudem sehe er auch Chancen im zum Schuljahr 2016/17 im Land verpflichtend eingeführten Schulfach "Wirtschaft und Berufsorientierung" an allen weiterführenden Schulen - vorausgesetzt, es werde auch an den Gymnasien die berufliche Ausbildung angemessen thematisiert. Gustav Eisinger, Bäckermeister aus Biberach, forderte, die Studienberatung in eine allgemeine Berufsberatung umzuwandeln und auch Praktika in gewerblichen Berufen verpflichtend einzuführen.
"Für die CDU steht die berufliche Ausbildung auf der gleichen Ebene wie die akademische", sagte Dörflinger. Wichtig sei, dass man durch Berufspraktika und Bildungspartnerschaften das Potenzial einer beruflichen Ausbildung an allen Schularten, inklusive Gymnasien, aufzeige und erlebbar mache. Die Schüler, ihre Eltern und die Lehrkräfte müssten verstärkt über die hervorragenden Berufsperspektiven und die breite Palette an Ausbildungsmöglichkeiten in der beruflichen Bildung informiert werden. Die bestehende Berufs- und Studienorientierung am Gymnasium (Bogy) sowie die Berufsorientierung in der Realschule (Bors) seien beispielsweise hierfür geeignete Instrumente.