Milch, die "kuhle Energy" - 02.8.15

Landwirt David Depfenhart gibt Einblick in das regionale Schulmilchprojekt

Bei der Verkostung mit dabei (v.l.): David Depfenhart,Thomas Dörflinger, Norbert Lins, Josef Rief, Emilia und Angela Kuon. SZ - Foto Judith Ezerexe

Mittelbiberach sz Direkt vom Bauernhof kommt die Milch, die in mehr als 30 Schulen im Landkreis Biberach und einigen Betrieben verkauft wird. Einen Einblick in das Herstellungsverfahren der Schulmilch „Kuhl Energy“ gewährte David Depfenhart dem Europaabgeordneten Norbert Lins, dem CDU-Landtags-abgeordneteten Thomas Dörflinger und Bundestagsabgeordneten Josef Rief in seiner Hofmolkerei in Waldhofen bei Mittelbiberach.

Großes Interesse daran hatte auch die elfjährige Emilia, die die Schulmilch täglich in ihrer Schule genießt. Das Lieferauto mit der coolen Kuh, das zweimal wöchentlich auch am Bischof-Sproll-Bildungszentrum hält, wo der Milchbauer den Kühlschrank mit Kuhl Energy Bechern auffüllt, findet sie klasse. Mit ihrer Mutter, CDU-Kreisgeschäftsführerin Angela Kuon und den Politikern schaut sie sich die Geräte an, die aus Milch Schulmilch machen und geniest danach ihre Lieblingssorte: Schoko.

Interesse an Schulmilch steigt
Das Interesse an seiner Schulmilch steige, sagt Depfenhart. Städtische Schulen im ganzen Landkreis Biberach beziehen inzwischen seine Milch, weil sein System so einfach sei. Die Milch liefere er auf Kommission. Die Schüler kümmern sich nach einer kurzen Einarbeitungszeit selbstständig um den Verkauf. Pro Becher verdienen sie zehn Cent. Ein Pfandsystem sorge dafür, dass die Becher nicht im Schulhof rumliegen, sondern wieder von Depfenhart mitgenommen und entsorgt werden. Auch einige Betriebe habe er schon überzeugt, die im Rahmen der Gesundheitsprävention Wert auf gesunde Ernährung legen.

Das hofnahe Grünland nutzt der Milchbauer vom Frühjahr bis Herbst für seine Milchviehherde als Weide. Auf den zum Bauernhof gehörenden Feldern wächst das Futter für seine Tiere. er muss nur wenig Futtermittel zukaufen. Die 53 Kühe liefern fast 350 000 Liter Milch. 20 Prozent, also knapp 45 000 Liter der erzeugten Milch geht in die Schulmilchproduktion. Die restliche Milch wird von den Milchwerken Schwaben abgenommen. In seiner EU-zertifizierten Molkerei produziert er alle zwei Tage. Die gekühlte Frischmilch wird homogenisiert und pasteurisiert, damit sie besser verdaulich ist und nicht „aufrahmt“. „Wie Zuhause am Frühstückstisch wird sie mit fertigem Sirup oder Pulver angemischt - nur in etwas größeren Tassen.“, schreibt Depfenhart auf seiner Homepage. Dabei enthält die Schulmilch nur 2,6 Prozent Zucker und weder Konservierungsstoffe noch Stabilisatoren und Aromen.

Wichtig ist ihm auch, dass seine Schulmilch nicht subventioniert ist. Er sieht die Schulmilchbeihilfe der EU sehr kritisch. Wer an dem EU-Programm teilnimmt, bekommt pro Becher ungefähr 4,5 Cent Subventionsmittel, darf die Milch aber nur für 40 Cent an die Schüler abgeben. Das sei einerseits nicht kostendeckend, sagt der Milchbauer, andererseits:: „Wenn der Becher Milch für 40 Cent verkauft wird und daneben die Flasche Spezi für einen Euro 20 Cent, dann wird die Milch nicht wertgeschätzt.“

Copyright Schwäbische Zeitung, Ausgabe Biberach - 02.08.2015

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