Guido Wolf besucht Schüler der GMS - 25.11.15
Der CDU-Politiker beantwortet Fragen zur Schulpolitik und Flüchtlingen
Von Sarah Schleiblinger
Biberach - Einen bekannten Politiker zu Gast in der eigenen Schule, das gibt es nicht alle Tage. Die Gebhard-Müller-Schule (GMS) in Biberach hat innerhalb von wenigen Tagen gleich zweimal prominenten Besuch bekommen: Am Montag hat der CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2016, Guido Wolf, nach einem kurzen Referat Fragen von Schülern und Lehrern beantwortet. Bereits am Freitag hatte Baden-Württembergs Kultusminister Andreas Stoch (SPD) im Atrium der Schule gesprochen.
Während manche der rund 700 Schüler sich überraschen lassen wollen, haben andere konkrete Vorstellungen von dem Politikerbesuch. "Mich interessiert, welche Positionen Wolf vertritt - vor allem im Vergleich zu den Ansichten von Stoch", sagt Florian Scheffold. Jonas Prüssing, der in die Jahrgangsstufe 12 des Wirtschaftsgymnasiums geht, hofft, dass "Wolf auf unsere Fragen nicht so ausweicht wie der Kultusminister es getan hat".
Die Themen, über die gesprochen werden, liegen auf der Hand. Der Stellenwert der beruflichen Schulen ist genauso ein Thema wie die Inklusion. Die Schüler fragen außerdem nach, wie sich Wolf zum acht- und neunjährigen Gymnasium positioniert - und es geht auch um die Flüchtlingsthematik.
"Ich glaube, dass das berufliche Schulwesen in Baden-Württemberg weiterhin einen hohen Stellenwert haben muss", sagt Wolf. Im Gegensatz dazu sei seine Fraktion von der Gemeinschaftsschule aber nicht überzeugt. "Wir setzen auf die Unterschiedlichkeit von Schülern - und auf diese muss man eingehen. Nur so kann jeder Schüler individuell gefördert werden", so der CDU-Politiker. Die Heterogenität der Klassen würde in einer Zeit, in der viele Flüchtlinge hier Asyl suchen, noch zunehmen.
Das Thema Flüchtlinge bezeichnet Wolf als schwierig. Die "große Errungenschaft, das Asylrecht" sei wichtig, aber jeder, der ins Land komme, müsse registriert werden. Diejenigen, die aus wirtschaftlichen Gründen kommen, sollten konsequent abgeschoben werden, auch um wirklich Hilfesuchende aufnehmen zu können. Alle, die nach Deutschland kämen, müssten sich in jedem Fall an die geltenden Werte und Gesetze halten.
Wolf: "Stellt kritische Fragen"
Wolf appelliert an die Schüler, bei der Landtagswahl 2016 wählen zu gehen. "Setzt euch mit den etablierten Parteien auseinander und stellt kritische Fragen, aber lasst euch nicht von extrem linken oder extrem rechten Parteien aufs Glatteis führen." Die Frage, mit wem sich die CDU vorstellen könnte, zu koalieren, lässt er offen. "Sowohl mit der SPD als auch mit den Grünen und der FDP hat meine Partei Berührungspunkte", sagt er. Nur in der AfD und den Linken sehe er definitiv keine Koalitionspartner.
Rektor Thomas Ohlhauser war begeistert von der Diskussion, ebenso die Schüler. "Wolf hat souverän geantwortet", sagt Schülersprecher Michael Jungkind. Fabienne Frey hat Antworten bekommen, die sie nachvollziehen konnte. Und auch der 19-jährigen Chiara Hogan hat die Veranstaltung gefallen. "Andreas Stoch hat am Freitag zwar eine tolle Rede gehalten, aber Guido Wolf war viel näher an uns dran - vielleicht auch, weil er hier schwäbisch geredet hat", sagt sie.