E. Rehberg hält einen spannenden Festvortrag - 6.10.15
Der CDU-Kreisverband hat 25 Jahre Deutsche Einheit gefeiert
Biberach (mawal) - Das Wort von den "blühenden Landschaften", das Helmut Kohl einst prägte, hat sich durchaus erfüllt, ist sich Eckhardt Rehberg sicher. Der Vorsitzende der CDU-Landesgruppen und Vorsitzender der CDU im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags hielt den Festvortrag auf der Jubiläumsfeier des CDU-Kreisverbands am Vorabend des 3. Oktober.
Eckhardt Rehberg kandidierte 1990 für die Volkskammerwahl und war danach viele Jahre CDU-Landesvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern. Die Wende in der DDR hat er nicht nur hautnah miterlebt, sondern in seinem Bundesland auch aktiv mitgestaltet.
"Die DDR war 1989 materiell und ideell am Ende" beschrieb er die Ausgangslage für den Mauerfall. Die Umweltbelastung war dramatisch, Krankenhäuser in einem maroden Zustand, die Unterbringung in Alten- und Pflegeheimen absolut menschenunwürdig. Die Wirtschaft lag am Boden und das Land saß auf einem gigantischen Schuldenberg. Als "Quatsch" bezeichnete Rehberg, dass in der DDR das Leben angeblich spotbillig war. Dies galt nur für einige wenige Grundbedarfsmittel. Auch Kindergärten waren nicht kostenlos. Dort musste Essensgeld bezahlt werden. In den 25 Jahren deutscher Einheit hätte sich dieses Szenario gravierend geändert. Heute sei die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen in den östlichen Bundesländern um acht Jahre höher als zu Zeiten der DDR. Die Renten haben sich mehr als verdoppelt - die Haushaltseinkommen ebenfalls. Pflegeheime und Krankenhäuser sind modernisiert. Die Umweltbelastungen konnten drastisch reduziert werden. Und es hat sich eine auch international wettbewerbsfähige Wirtschaft etabliert.
Natürlich gebe es Unterschiede bei den Lebenshaltungskosten, räumte er ein. Aber die gibt es auch zwischen westdeutschen Gebieten. Und er wehrte sich vehement dagegen, Vergleiche nur mit abstrakten Zahlen zu führen. Dabei müsse immer mit betrachtet werden, was denn da eingerechnet sei. In seinem Bundesland würden beispielsweise wirtschaftliche Effekte durch den Tourismus nicht berücksichtigt: der Stammsitz der Hotelketten liegt außerhalb des Landes - es zählen nur die Einkommen der Beschäftigten vor Ort.
Eckhardt Rehberg ist überzeugt, dass die Vereinigung eine der ganz großen Erfolgsgeschichten Deutschlands war. Was allein in der kurzen Zeit zwischen März und Oktober 1990 bewegt und geleistet wurde, war nach seiner Einschätzung ein unwahrscheinlicher Kraftakt. Und dass alles friedlich geschehen konnte, grenze an ein Wunder. "Helmut Kohl wird viel zu wenig gewürdigt" betonte er nochmals "Ohne ihn gäbe es die Deutsche Einheit nicht". Ein Fünftel des heutigen Deutschlands konnte aus einem absolut desolaten Zustand auf ein Niveau gebracht werden, das sich mit Westdeutschland vergleichen lässt. Unterschiede gibt es zwar - aber die wird es immer geben. "Vielleicht sind sie aber viel geringer, als manche annehmen. Darauf sollten wir alle stolz sein" - so sein abschließendes Fazit.
Aber es sei wohl auch viel Geld unnütz verbraten worden. Gewerbeparks die noch heute leer stehen belegten dies, kam als Einwand aus dem Publikum. Rehberg antwortete, dass bei einer solch gigantischen Aufgabe sicher auch Fehler passieren, vor allem, wenn unter Zeitdruck weitreichende Entscheidungen getroffen werden müssen. Aber Fehler würden auch heute noch bei vielen Projekten in Ost und West gemacht.