"Überzeugungstäter" sucht Bürgernähe - 13.8.15
Guido Wolf, CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2016 zu Gast in Ochsenhausen
von Tobias Rehm
Ochsenhausen - Noch sind es sieben Monate bis zur Landtagswahl in Baden-Württemberg am 13. März 2016. Doch Ministerpräsident Winfried Kretschmann und CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf haben bereits diese Woche den Wahlkampf eingeläutet. Während Kretschmann durch Baden-Württemberg wandert, fährt sein Herausforderer zwei Wochen lang mit einem Bus durchs Land. An Tag drei seiner Tour war Wolf am Dienstag in der Region Donau-Iller unterwegs. Endstation: Ochsenhausen. Dort lud er zum "Sommerabendtreff" ins "Steakhaus OX fifty-four". Neben Bürgernähe gab es auch den ein oder anderen Seitenhieb für die grün-rote Landesregierung.
Ein paar Minuten hat sich Wolf an diesem Abend verspätet, dann biegt sein Tourbus ums Eck. Mit an Bord: 17 Mitglieder der Jungen Union (JU), großteils aus dem Stuttgarter Raum, gekleidet in orangenen T-Shirts. Sie begleiten und unterstützen Wolf auf seiner Tour. Der CDU-Spitzenkandidat steigt freilich als Letzter aus, wird von den rund 200 Gästen mit viel Applaus empfangen. Die Landtagskandidaten Thomas Dörflinger (Wahlkreis Biberach) und Raimund Haser (Wahlkreis Wangen-Illertal) sowie der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief begrüßen Wolf, der vor dem offiziellen Beginn noch zahlreiche Hände zu schütteln hat.
Nach der Begrüßung durch Lokalmatador Dörflinger tritt Wolf ans Mikro. Der gebürtige Weingartener und frühere Tuttlinger Landrat spricht davon, dass Oberschwaben seine "wirkliche Heimat" sei, er wolle ein Ministerpräsident mit einem Herz für Oberschwaben sein. Dann kommt er schnell auf seinen politischen Widersacher zu sprechen, derzeit zu Fuß im Land unterwegs. Kretschmann, erzählt Wolf, sei gefragt worden, ob dessen Wandertouren bereits Wahlkampf seien. Die Antwort des Ministerpräsidenten: Nein, er sei schon bekannt und beliebt.
Kretschmann solle sagen was er wolle, so Wolf schmunzelnd. Er hingegen mache die Sommertour durchaus mit Blick auf die Landtagswahl im kommenden Jahr. Auch mitten im Sommermonat August sei das für ihn ein Vergnügen. "Ich mache das gerne, ich liebe meine Heimat." Zudem sehe er sich selbst als "leidenschaftlichen Kämpfer oder sogar Überzeugungstäter". Es folgen Statements zur Bildungs- ("Es tut mir in der Seele weh, dass die Realschulen Auslaufmodelle sind") und Verkehrspolitik ("Wir wollen Straßenbau und Spatenstich in Baden-Württemberg sehen"), auch mit Kritik an Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) spart Wolf nicht. Hermann habe eine Leidenschaft für Radwege, was per se nicht schlecht sei, aber nicht zu Lasten anderer Projekt gehen dürfe, so Wolf.
Thema Asyl beschäftigt Bürger
Anschließend sucht der 53-Jährige bei Bier und Gegrilltem die Bürgernähe. Welche Themen dabei angesprochen werden? "Die ganze Bandbreite", sagt Wolf auf Nachfrage, als er nach gut zwei Stunden langsam aufbricht. Ganz oben sei die Asylpolitik gestanden. "Vor allem die Frage, wie es weiter geht." Außerdem habe er sich viel über Landwirtschaft und Bildung unterhalten.
Ein kurzer Blick in den Terminkalender verrät Wolf, dass am nächsten Tag der Raum Karlsruhe auf dem Programm steht. Dann macht er sich auf den Weg nach Tuttlingen, seinem Wohnort - allerdings nicht im Tourbus. Dieser bringt bereits die Mitglieder der JU nach Hause.