B30 bei Hochdorf: Vor-Ort-Termin könnte Wende bringen - 24.2.23

Dörflinger: Zweijährige Sperrung der B 30 bei Hochdorf würde den Verkehr nachhaltig beeinflussen

Zwei Brücken führen bei Hochdorf über die B 30. Tausende Autos befahren sie jeden Tag. (Foto: Gemeindeverwaltung Hochdorf)

Von Katrin Bölstler
Hochdorf/Ingoldingen


Voraussichtlich 2025 sollen die zwei Brücken, die bei Hochdorf über die B 30 führen, saniert werden. Falls der Verkehr die gesamten zwei Jahre über die Dörfer umgeleitet wird, droht ein Verkehrschaos. Damit es nicht so weit kommt, versuchen die betroffenen Bürgermeister das Verkehrsministerium zu überzeugen, einen anderen Weg einzuschlagen. Ein Vor-Ort-Termin im Mai gibt nun Anlass zur Hoffnung.

Der Biberacher Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger ist verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Um herauszufinden, wie Verkehrsminister Winfried Hermann über die Ideen aus dem Landkreis Biberach denkt, stellte er im Landtag eine sogenannte Kleine Anfrage. Außerdem ist es ihm gelungen, den Amtsleiter des Verkehrsministeriums zu überzeugen, sich Anfang Mai selbst ein Bild vor Ort zu machen.

Überall im Land gibt es marode Brücken, die dringend saniert werden müssen. Für die Sanierungen gibt es daher ein Standardverfahren: Die Straße wird gesperrt, die alten Brücken werden vor Ort abgerissen und saniert. Das ist meistens die billigste und schnellste Variante. Der Nachteil: Der Verkehr muss während dieses Zeitraums weiträumig umgeleitet werden. Zwischen Wangen im Allgäu und Ravensburg bleibt deswegen ein Abschnitt der viel befahrenen B 32 jetzt ein Jahr lang gesperrt. „Wir haben bei den Brücken einen großen Sanierungsstau und daher wählt das Land in der Regel das günstigste Verfahren, damit mit dem vorhandenen Geld möglichst viele Projekte umgesetzt werden können“, erklärt Dörflinger.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass die sechsseitige Antwort des Verkehrsministeriums eher zurückhaltend formuliert ist. Einerseits weist das Ministerium darauf hin, dass das Projekt noch ganz am Anfang stehe. Wie das Bauverfahren ablaufe und wie die Verkehrsführung in diesen zwei Jahren verlaufe, sei noch nicht festgelegt. Es sei korrekt, dass es bezüglich der Umleitungsstrecke mittlerweile eine erste Anhörung gegeben habe und das Regierungspräsidium Tübingen die Stellungnahmen der Bürgermeister, des Landratsamts Biberach und der Polizei derzeit prüfe.


Klar sei, die Planungs- und Bauzeit solle so kurz wie möglich gehalten werden. Ein Ersatzneubau der beiden Brücken an Ort und Stelle unter Vollsperrung der B 30 würde diese Vorgabe erfüllen. Bei der von der Gemeinde Hochdorf favorisierten Einschub-Variante - wie sie die Firma Max Wild ausführen könnte - befürchtet das Verkehrsministerium dagegen eine längere Bau- und Planungszeit sowie höhere Kosten. Dörflinger fragte zudem konkret nach, ob es nicht ein Vorteil sein könnte, den Brückenneubau mit dem Bau der Ortsumfahrung von Ingoldingen und Degernau zu verknüpfen. Das Verkehrsministerium lehnte diese Idee ab. Es handele sich um zwei Projekte mit ganz unterschiedlichen Zielen.

Dann ging es in der Anfrage noch um die Frage, ob es nicht sinnvoll sei, die gesamte Strecke zwischen der Ausfahrt der B 30 am Jordanbad bis nach Hochdorf vierspurig auszubauen. Denn diese Baumaßnahme ist laut Dörflinger im Bundesverkehrswegeplan bereits als „vordringlich“ eingestuft - und infolgedessen wäre es ja nur logisch, auch gleich den B-30-Abschnitt, der über die Brücken führt, vierspurig auszubauen. Das Verkehrsministerium widerspricht dieser Einschätzung. Der Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen sehe nur nördlich von Hochdorf-Schweinhausen einen vierstreifigen Ausbau der B 30 im „vordringlichen Bedarf“ vor. Für den südlichen Streckenabschnitt mit den beiden Brückenbauwerken sei nach dem aktuellen Bedarfsplan kein Ausbau vorgesehen. Daher werden die Ersatzneubauten der beiden Brückenbauwerke mit zwei Fahrstreifen geplant.

„Überall dort, wo das Verkehrsministerium bei Baumaßnahmen von der Norm abweicht, besteht die Gefahr, dass dies zum neuen Standard wird. Das will das Land vermeiden“, erklärt Dörflinger. „Unser Ziel ist es den Entscheidern zu verdeutlichen, dass die Situation in Hochdorf eine ganz besondere ist und vom Standard abweicht.“ Wenn der Amtschef des Verkehrsministeriums Anfang Mai komme, werde man die Strecke gemeinsam abfahren. „Im direkten Gespräch und vor Ort wird es viel einfacher sein aufzuzeigen, welche Konsequenzen der mehrjährige Umleitungsverkehr haben würde“, so Dörflinger. Und wenn er für die Sache gewonnen werde, sei man einen großen Schritt weiter.

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Biberach vom 24.2.2023

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