Videokonferenz über Kindergärten und Kinderkrippen in Corona-Zeiten - 3.6.20
Kindergärten und Kinderkrippen in Corona-Zeiten: Kultus-Staatssekretär Volker Schebesta und Thomas Dörflinger tauschen sich mit Leitungen und Trägern aus dem Landkreis Biberach aus
Nachdem Corona-bedingt die Kindergärten und die Kindertagespflege über Wochen nur eine eingeschränkte Betreuung anbieten konnten, soll nun bis Ende Juni die vollständige Öffnung erfolgen. Ausschlaggebend hierfür, so der Biberacher CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger, seien die Zwischenergebnisse der von der Landesregierung in Auftrag gegebenen sogenannten Heidelberger Studie der baden-württembergischen Universitätskliniken. Nach dieser erkranken Kinder bis zehn Jahre nicht nur seltener an Corona, sondern spielen als Überträger des Virus eine untergeordnete Rolle.
„Diese Nachricht und die angekündigte vollständige Öffnung lässt viele Eltern aufatmen. Sie haben sehnlich darauf gewartet, wie es mit der Betreuung in Kindergärten und -krippen weitergehen soll. Für die verantwortlichen Träger sowie die Beschäftigten in den Kindergärten ist die Umsetzung aber eine echte Herausforderung“, sagt der Biberacher CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger.
Ihm war es daher wichtig, in dieser Phase einen direkten Austausch von Kitaleitungen und -trägern aus dem Landkreis Biberach mit Kultus-Staatssekretär Volker Schebesta zu ermöglich. Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzen diesen Austausch in Form einer Videokonferenz. Vorab konnten die Kindergartenleitungen ihre Fragen und Themenschwerpunkte nennen. Dabei, so führte Dörflinger aus, wurde deutlich, wie unterschiedlich auch bei den Kindergartenleitungen die geplanten Öffnungen gesehen wurden. Die Bandbreite reichte von „Bitte schnell wieder die Kindergärten vollständig öffnen“ bis hin zu „Mir gehen die Öffnungen zu weit“.
Volker Schebesta, Staatssekretär im Kultusministerium, sagte in seinem Bericht: „Betreuung, Erziehung und Bildung in den Kindertageseinrichtungen sind wichtig für die Entwicklung unserer Kinder. In der Corona-Pandemie gilt es aber den Schutz der Kinder und ihrer Familien sowie der Erzieherinnen und Erzieher vor einer Infektion zu berücksichtigen. Deshalb haben wir mit Notbetreuung, erweiterter Notbetreuung und reduziertem Regelbetrieb maßvoll agiert. Auf der Grundlage der Zwischenergebnisse einer bei den Universitätsklinika im Land in Auftrag gegebenen Studie können wir jetzt gemeinsam mit den Kommunen und den Trägerverbänden Gespräche führen, um die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, dass spätestens bis Ende Juni die Kindertageseinrichtungen wieder vollständig öffnen können.“
Einen breiten Raum nahmen in der Fragerunde die angedachten Hygiene- und Schutzmaßnahmen, sowie deren Umsetzung ein. Der Staatssekretär führte aus, dass die Hygienemaßnahmen nicht vom Kultusministerium erlassen werden, sondern gemeinschaftlich vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS), den Unfallkassen sowie vom Landesgesundheitsamt. Beim angestrebten Regelbetrieb werden nach Ansicht des Landes die Abstandsgebote in den Einrichtungen entfallen, da diese von den Kindern nicht einzuhalten wären.
Dem folgten Fragen zur Geschlossenheit der Kindergruppen, die kein Wechseln der Kinder zwischen den einzelnen Gruppen oder eine Durchmischung währen den Pausen zulasse. Auf Wunsch des Landesgesundheitsamtes, so Schebesta, würden keine offenen Konzepte zugelassen. Damit solle die Nachvollziehbarkeit bei Infektionen gewährleistet und die notwendige Schließung der ganzen Einrichtung bei einem Infektionsfall verhindert werden. Die Einrichtungsträger sprachen auch die ausgebliebenen Kita-Gebühren an. Schebesta machte deutlich, dass das Land die Träger hier nicht im Regen stehen lasse und die ausgefallenen Gebührenanteile über das Finanzausgleichgesetz sowie pauschale kommunalen Hilfen von 200 Millionen Euro gedeckt würden. Weitere Verhandlungen würden in der Gemeinsamen Finanzkommission (GFK) und mit den kommunalen Landesverbänden geführt.
In seinem Schlusswort bedankte sich Dörflinger ausdrücklich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kindergärten und Kinderkrippen. Einen weiteren Dank sprach er den Eltern aus, von denen viele Beruf und Familie vereinen müssen. „Machen wir uns nichts vor. Das starke Geschlecht in den letzten Monaten waren doch häufig die Frauen, die oft die Hauptlast getragen haben. Ich hoffe, dass das in ein paar Monaten nicht wieder vergessen wird“, so Dörflinger abschließend.